Schöne und gepflegte Zähne zählen in diversen Kulturen als Statussymbol in puncto Gesundheit schlechthin. Einmal von der reinen Optik abgesehen, erweisen sich gesunde Zähne auch für sich selbst betrachtet als wichtig für das körperliche Wohlbefinden. Schließlich können Zahnfehlstellungen und -defekte ansonsten andere Erkrankungen nach sich ziehen.
Was für gesundheitliche Probleme können mit Zahnfehlstellungen und einer schlechten Zahngesundheit zusammenhängen?
Gerade bei Kindern und Jugendlichen wird regelmäßig überprüft, ob und inwiefern gravierende Zahnfehlstellungen vorliegen, die die Zahngesundheit und Zahnpflege behindern. Die Zähne verschieben sich aber auch im höheren Lebensalter oftmals noch einmal – was unter Umständen weiterführende Auswirkungen haben kann. Und das nicht nur im Bereich des Gebisses.
Insofern ist es sinnvoll, die Zähne regelmäßig kontrollieren zu lassen. Auch kann ein Zahnarzt am besten einschätzen, ob man eine Zahnlücke schließen oder eine anderweitige Korrektur an der Zahnstellung vornehmen lassen sollte.
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Parodontitis und ihre Folgen für das Herz-Kreislaufsystem
Zu den bekanntesten Erkrankungen im Mundraum – oftmals basierend auf einer unzureichenden Zahnpflege – zählt zweifelsfrei Parodontitis. Die Herausforderung: Durch die Vernetzung der Zähne mit dem Körper mittels Nerven und Blutgefäße, können Giftstoffe, die im Zuge der Zahnfleisch- und Zahnwurzelentzündungen entstehen und freigesetzt werden, schnell weiterwandern. Dadurch wird unter anderem die Widerstandsfähigkeit des Körpers insgesamt gesenkt.
Es kommt aber auch zu einem Anstieg der Zahl der im Körper befindlichen Bakterien und Entzündungsstoffe, was wiederum das Risiko einer Gefäßwand-Verhärtung erhöht und folglich die Gefahr verstärkt, an Herz- und Lungenentzündungen zu erkranken oder gar einen Herzinfarkt beziehungsweise Schlaganfall zu erleiden. Das ist speziell in Kombination mit Diabetes schwierig, da sich ein erhöhter Blutzuckerwert ebenfalls negativ auf die Blutgefäße auswirkt.
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Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen aufgrund von Bruxismus
Zahnfehlstellungen können ungünstige Auswirkungen auf andere Körperpartien haben. Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen zählen laut der vom Robert Koch-Institut zu Beginn des Jahres 2020 veröffentlichten „BURDEN“-Studie zu den körperlichen Herausforderungen, mit denen besonders viele Deutsche kämpfen. Es zeigte sich, dass von den 5.000 Befragten knapp zwei Drittel und davon noch einmal 15 % chronisch an Rückenschmerzen litten. Teilweise eher im unteren Rücken als in höheren Partien – aber dennoch unangenehm. Die Gründe dafür sind vielfältig; manchmal ist sogar ein nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) auf Basis von Kiefer- beziehungsweise Zahnfehlstellungen dafür verantwortlich.
Entsprechend kann es sinnvoll sein, die Besuche von Dentist und Orthopäde aufeinander abzustimmen. Ganz davon abgesehen, dass Risse im Zahnschmelz und anderweitige, durch den hohen Druck beim Knirschen bedingte Schäden an den Zähnen, schon für sich betrachtet kein Spaß sind.
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Ist bei jeder Zahnfehlstellung die Korrektur mithilfe einer Zahnspange notwendig?
Jein. Wie bereits beschrieben, kann es sich bei gravierenden Zahnfehlstellungen als unbedingt notwendig erweisen, eine zahnmedizinische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Steht allerdings der lediglich der ästhetische Aspekt im Vordergrund, ist die Anwendung einer Zahnspange vielleicht nicht unbedingt die beste Idee. Schließlich liegen laut Bundesrechnungshof noch keine nachhaltigen Daten bezüglich des medizinischen Nutzens von Zahnspangen vor. Und auch die Krankenkassen und das Gesundheitsministerium scheinen nicht über entsprechende Informationen, etwa in Form von Studien, zu verfügen.
Es lohnt sich also, sich differenziert mit:
- den verschiedenen kieferorthopädischen Indikationsgruppen,
- den unterschiedlichen potenziellen Behandlungsmethoden für individuell vorliegende Zahnfehlstellungen und
- weiteren Aspekten wie der Übernahme der Behandlungskosten durch verschiedene Stellen (Krankenkasse, Zahnzusatzversicherung, etc.)
auseinanderzusetzen, bevor man eine Entscheidung trifft. Was sich jedoch davon unabhängig festhalten lässt und was auch von der WHO mit ihrem ‚22-77-99‘-Prophylaxe-Fernziel erkannt wurde: Vorsorgen ist immer besser als Heilen-Müssen! Sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Es bleibt abzuwarten, ob – wie angepeilt – in absehbarer Zeit noch 99 Prozent der Weltbevölkerung im Alter von 77 Jahren noch mindestens 22 Prozent ihrer Zähne besitzen.