Jedes Jahr heißt es erneut: “Die Jecken sind los!” Die deutschen Karnevalshochburgen sind vor allem die Städte Köln und Mainz. Am Rhein tönt es während der 5. Jahreszeit “Alaaf!”, am Main stattdessen “Helau!”.
Karneval in anderen Ländern
Aber wie feiert man Karneval in den anderen Ländern unserer Erde? Karneval in Rio, das Mardi Gras Festival in den USA und der berühmte Karneval in Venedig: In diesem Beitrag möchten wir euch einen kleinen Überblick über die Narren und deren Bräuche in den verschiedenen Ländern der Welt geben.
Karneval in Rio
Beim Karneval in Rio dreht sich alles um Samba. Die wohl bedeutendste Karnevalsstätte ist das Sambodromo in Rio. Das längs gebaute Stadion wurde 1984 eröffnet und ist seither Schauplatz des riesigen Samba Spektakels im Rahmen der Karnevalsfeierlichkeiten. Beim Karneval in Rio treten die verschiedenen Sambaschulen der Stadt gegeneinander an. In Brasilien nennt man diese Schulen Escolas de Samba. Die Schulen haben eigene Fanfarben und sind sogar in verschiedene Ligen aufgeteilt – so wie beim Fußball. Die Schulen der obersten Liga, der Grupo Especial, haben ihren großen Auftritt zwischen Karnevalssonntag und Kanvalsdienstag. Ein riesiges Sepktakel! Jedes der Teams bekommt 82 Minuten. So lange dauert der Marsch durch das Sambódromo in Rio de Janeiro. Der “Lauf” muss perfekt getaktet sein, denn jede Minute, die der Sambazug mehr braucht, wird vom Punktekonto der Schule abgezogen. Dauert der Durchmarsch weniger als 65 Minuten, gibt es ebenfalls Abzüge. Bewertet werden außerdem die „fantasias“ – die bunten Kostüme der Sambatänzerinnen.
Mardi Gras Festivals in den USA
Das Mardi Gras Festival in den Vereinigten Staaten ist ohne Zweifel eines der berühmtesten Karnevalsfeste weltweit. Der Begriff “Mardi Gras” bedeutet so viel wie “fetter Dienstag”. Eine Bezeichnung, die aus dem französischen stammt, hat einen religiösen Hintergrund: Bevor die 40 tägige Fastenzeit startete, war es damals üblich, noch einmal so richtig deftige, fette Speisen zu verzehren. Der “fette Dienstag” schloss die “Woche der sieben fetten Tage” ab. Mittlerweile wird der Begriff allerdings auch für Feste an anderen tagen der Faschingszeit verwendet. Vor allem die Stadt New Orleans ist für die riesigen Umzüge bekannt, bei denen bunte Perlenketten aus Plastik oder Münzen von den Umzugswagen in die Mengen geworfen werden.
Warum beginnt der Kölner Karneval am 11.11. um 11:11 Uhr?
Wieso der rheinische Karneval jedes Jahr am 11.11 um 11:11 Uhr eingeläutet wird, lässt sich nicht zu 100 % sagen. Naheliegend ist, dass es dabei nur um die Zahl 11 geht. Die Zahl gilt als besonders mystisch, weil sie zwischen zwei bedeutenden Symbolen der christlichen Kultur liegt: der 10 als Zahl der 10 Gebote und der Weltordnung, sowie der 12 als Symbol für den Neubeginn (das Jahr hat auch 12 Monate, bevor es neu beginnt) und die 12 Apostel Jesu.
Der berühmte Karneval in Venedig
Ausgehend von italienischen Fürstenhöfen, entwickelten sich seit dem Spätmittelalter immer prunkvollere und aufwändigere Formen des Karnevals; so auch in Venedig. Weltweit bekannt sind die schön verzierten venezianischen Masken, die man dort zu den Feierlichkeiten des Festes von Epiphania (Heilige Drei Könige) trägt. Heute kennt man Masken, die das gesamte Gesicht verhülle, früher war es jedoch üblich, nur die Hälfte des Gesichtes zu verdecken. Ein Schelm wer denkt, dass die Maskierung nur davor schützen soll, beim Fremdküssen oder gar mehr entdeckt zu werden.
Karneval in England
Im berühmten Londoner Stadtteil Notting Hill wird zwar auch Karneval gefeiert, allerdings erst am letzten Wochenende im August. Jedes Jahr zieht es rund 1,5 Millionen Menschen in die Britische Hauptstadt, um gemeinsam mit verschiedenen Kulturen ein großes Fest zu feiern: Der Karneval in Notting Hill gilt als eine er größte Massenveranstaltungen Europas und ist stark von der afro-karibischen Kultur vieler Einwanderer geprägt.
Helau kommt übrigens vom alten Adverb “hellauf” (z.B. hellauf begeistert sein), was so viel bedeutet wie hell auflachen. Das “f” fiel im Laufe der Zeit ganz einfach weg. Den rheinischen Ausruf “Alaaf” kann man bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. „Allaf fur einen goden druinck“ steht auf einem Krug aus dieser Zeit. In einem Schriftstück aus dem Jahr 1635 – dem 17. Jahrhundert – geht es um „dat Al-aff cölnisch land“. Man könnte die Frühform des Ausrufes mit „vor allem“ übersetzen. Im Neudeutschen und nach Hoffmann von Fallersleben hat der Begriff „Kölle alaaf“ dann die Bedeutung: „Köln über alles“.
Der dänische Karneval in Aalborg
Im dänischen Aalborg feier man Karneval erst im Mai. Durch die geografische Lage hoch im Norden ist es im Februar schlichtweg zu kalt, um draußen Karneval zu feiern. Im Mai lässt es sich hingegen gut aushalten. Eine Woche lang dauert das riesige Karnevalsfest in Aalborg, das jedes Jahr von rund 100.000 Menschen besucht wird.
Der Begriff “Karneval” entstammt dem Lateinischen und setzt sich aus “Carne” (Fleisch) und “vale” (lebe wohl) zusammen. Als Begriff verweist “Karneval” also auf auf die anstehende Fastenzeit, von der sich auch das Wort “Fastnacht” ableitet.
Kuriose Karnevalsbräuche aus aller Welt
So richtig “abgefahren” wird es zu Karneval in Trinidad und Tobago. Hier tanzen die Einwohner am Rosenmontag erotische Tänze (wobei das auch in Deutschland hier und dort an Karneval der Fall sein soll), trinken massenhaft Rum (in Deutschland dann eher Kölsch) und bemalen sich gegenseitig mit Schokolade, Schlamm und Öl (das gibt’s nun wirklich nicht in Deutschland). Die Einwohner des Landes nennen das Fest übrigens “The Greatest Show on Earth”.