Bereits 2014 konnte eine von mexikanischen Forschern durchgeführte Studie die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren für die Entwicklung von Kindergehirnen nachweisen [1]. Es zeigte sich, dass die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren mit einer verbesserten Konzentrations- und Merkfähigkeit einhergeht.
Omega-3-Fettsäuren: ein kurzer Überblick
Omega-3-Fettsäuren sind ungesättigte Verbindungen, die auf vielen Ebenen wichtig für unsere Gesundheit sind. So finden sich hohe Konzentrationen vor allem in unseren Nervenzellen. Bekannte Vertreter der Stoffgruppe sind alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Besonders viele dieser Omega-3-Fettsäuren sind in Hanföl, Leinöl, Walnussöl, Rapsöl sowie Fischen wie Lachs, Makrele, Thunfisch und Hering enthalten.
Omega-3-Fettsäuren: Power für Kindergehirne
Omega-3-Fettsäuren spielen eine entscheidende Rolle bei der Gehirnentwicklung von Kindern. Ein Mangel scheint beispielsweise ADHS zu begünstigen. Bei einem Vergleich zwischen Jugendlichen ohne ADHS und solchen mit Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom zeigten sich bei letzteren deutlich verringerte Omega-3-Fettsäurespiegel [2]. Auch bei Menschen mit Depressionen und einer bipolaren Störung ist häufig ein Omega-3-Mangel nachweisbar. So sind Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure potente Bestandteile einer ganzheitlichen Therapie bei Depressionen [3].
Ausgleich des Omega-3-Mangels verbessert Symptomatik
Bei der eingangs erwähnten Studie nahmen insgesamt 55 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren teil. Die Kinder wurden in zwei Gruppen geteilt: 30 Kinder bekamen zwölf Wochen lang täglich 180 mg DHA und 270 mg EPA in Form von Kapseln. Die Kontrollgruppe mit 25 Kindern bekam die gleiche Menge an Fettsäuren in Form von Sojaöl. Zur Erklärung: Sojaöl enthält viele Omega-6-Fettsäuren, die das Omega-3-/Omega-6-Verhältnis verschlechtern wird. Das Ergebnis der Untersuchung: Die Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit von 70 Prozent der Kinder, die Omega-3-Fettsäuren bekamen, waren im Vergleich zur Kontrollgruppe nach den zwölf Wochen deutlich verbessert.
Wie viel Omega-3-Fettsäuren für Kinder sinnvoll?
Im Idealfall achten Frauen bereits in der Schwangerschaft auf eine ausgewogene Ernährung, die das Kind mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Nach der Geburt lautet die Empfehlung, das eigene Kind zu stillen. Muttermilch enthält jede Menge ungesättigte Omega-3-Fettsäuren und ist damit industrieller Säuglingsnahrung vorzuziehen.
Im Durchschnitt liegt der DHA-Anteil in Muttermilch bei 0,2 bis 0,5 Prozent. Besteht die Ernährung von Müttern vor allem aus Fisch und Meeresfrüchten, lässt sich der DHA-Gehalt auf zu 2 Prozent erhöhen [4].
Nach der Stillzeit ist auf eine ausgewogene Ernährung des Kindes mit gesunden Ölen zu achten. Hier gilt: Der Omega-3-Anteil sollte so hoch wie möglich sein. Ist eine ausgewogene, Omega-3-reiche Ernährung nicht möglich, darf auch auf ein entsprechendes Nahrunsgergänzungsmittel zurückgegriffen werden.
Quellen & Verweise:
[1] Clinical significance of neuropsychological improvement after supplementation with omega-3 in 8-12 years old malnourished Mexican children: a randomized, double-blind, placebo and treatment clinical trial.
[2] C. J. Antalis, L. J. Stevens, M. Campbell, R. Pazdro, K. Ericson, J. R. Burgess: Omega-3 fatty acid status in attention-deficit/hyperactivity disorder. In: Prostaglandins Leukot. Essent. Fatty Acids. 75, S. 299–308. PMID 16962757.
[3] M. P. Freeman, J. R. Hibbeln, K. L. Wisner u. a.: Omega-3 fatty acids: evidence basis for treatment and future research in psychiatry. In: J Clin Psychiatry. 2006, S. 1954–1967.
[4] deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/1999/daz-37-1999/uid-14903