Es mag erst einmal unschlüssig klingen: Doch tatsächlich deuten Untersuchungen darauf hin, dass E-Bike-Fahrer gesünder unterwegs sind als klassische Radlerinnen und Radler. Wir verraten euch, woran das liegt.
Weniger Kalorienverbrauch? Denkste!
Zugegebenermaßen ist der Kalorienverbrauch pro Kilometer beim Fahrrad ohne E-Antrieb etwas höher als beim E-Bike bzw. Pedelec:
- Je nach Fahrweise verbraucht ihr auf dem Rad bis zu 650 kcal pro Stunde.
- Auf dem Fahrrad mit Antrieb sind es im Durchschnitt 300 kcal bei normaler Unterstützung.
Doch aufgepasst: E-Biker sind in der Regel länger unterwegs und legen deutlich weitere Strecken zurück - jedenfalls im Vergleich mit normalen Alltagsradlern. Für Sportler, die ihr Fahrrad als Sportgerät sehen, gilt das natürlich nicht. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass Personen mit E-Bike durchschnittlich 9,4 km pro Fahrt zurücklegen. Bei Personen mit normalem Fahrrad sind es lediglich 4,8 Kilometer pro Fahrt. Der Gesamtkalorienverbrauch pro Tour unterscheidet sich letztlich oft nicht mehr im Vergleich zum Trip mit dem klassischen Drahtesel.
E-Bike: optimal fürs Herz
Lediglich fünf Schläge weniger als im Vergleich zum Fahrradfahren ohne Unterstützung: Das ist das Ergebnis einer Studie, bezogen auf die Herzfrequenz beim E-Bike fahren. Genau wie klassisches Radeln wirkt sich regelmäßiges fahren mit dem E-Bike positiv auf unsere Herzgesundheit aus:
Bereits 12-15 Kilometern täglich reduzieren das Herzinfarktrisiko um 40 % und das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen um 50 %. Sogar das Risiko an Krebs zu erkranken, sinkt um durchschnittlich 30 %. Klingt gut, oder?
Keine Überanstrengung dank Unterstützung
Wer kennt das nicht: Plötzlich kommt ein Anstieg und man verausgabt sich, wie den Rest der gesamten Strecke nicht. Was für Trainierte kein Problem darstellt, ist für untrainierte Radfahrer teilweise ein Risiko. Vor allem Personen mit unentdeckten Herzerkrankungen erhöhen hierbei das Risiko für einen Herzinfarkt oder den plötzlichen Herztod.
Wer also falschen Ehrgeiz an den Tag legt, tut seiner Gesundheit nichts Gutes, sondern schadet ihr im schlimmsten Fall. Es gilt entsprechend, die eigenen Leistungsgrenzen einzuhalten und die Herzfrequenz konstant auf einem gesunden Maß zu halten, statt diese immer wieder senken zu lassen und dann kurzfristig Belastungsspitzen durch spontane Überforderung hervorzurufen.
In einem Interview zwischen dem “Spiegel” und Professor Uwe Tegtbur, der als Studienleiter die Ergebnisse einer von der Leibniz-Universität und Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführten Untersuchung zum Thema E-Bike und Gesundheit dargestellt hat, verwies der Wissenschaftler auf die perfekte Belastung beim E-Biken:
Je nach Trainingszustand liegt die maximale Herzfrequenz laut Sportwissenschaftler Tegtburg beim E-Bike fahren zwischen 60 und 80 %, was aus wissenschaftlicher Sicht nicht besser ginge.
Weitere gesundheitliche Vorteile im Überblick
Während E-Biken also für den Durchschnittsmenschen gesünder ist als die punktuelle Überlastung mit dem normalen Rad, sind die weiteren gesundheitlichen Vorteile identisch:
- Radfahren schont die Gelenke. Durch die kreisförmige Beinbewegung wird der Gelenkknorpel besser durchblutet und mehr Gelenkflüssigkeit produziert. Diese Flüssigkeit dämpft Stöße ab und unterstützt somit den Gelenkknorpel.
- Radfahren ist gut für den Rücken: Indem die Bein- und Rumpfmuskulatur gestärkt wird, erfährt der Rücken eine Stabilisierung.
- Radfahren entspannt: Die Bewegung an der frischen Lift hilft uns dabei, abzuschalten und die Gedanken zu sortieren. Während Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol abgebaut werden, schüttet der Körper vermehrt Endorphine und Serotonine frei - echte Glücklichmacher.
E-Bike & Pedelec: Was ist der Unterschied?
Obwohl der Begriff "E-Bike" im allgemeinen Sprachgebrauch weit verbreitet ist, beziehen sich die Bezeichnungen "E-Bike" und "Pedelec" auf zwei leicht unterschiedliche Fahrradtypen.
Beide Arten von Fahrrädern bieten eine elektrische Unterstützung, jedoch ist beim Pedelec die Unterstützung durch den Motor nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h zugelassen. Auf der anderen Seite haben E-Bikes (auch bekannt als S-Pedelecs) eine Trittunterstützung bis zu 45 km/h. Für den Betrieb von E-Bikes ist eine Zulassung mit Betriebserlaubnis und ein Versicherungskennzeichen erforderlich. Zusätzlich ist ein Führerschein der Klasse AM oder B sowie ein Mindestalter von 16 Jahren obligatorisch, um ein E-Bike zu fahren.
Für das Fahren eines Pedelecs (mit Unterstützung bis 25 km/h) wird kein Führerschein benötigt. Diese Unterschiede haben natürlich auch Auswirkungen auf die Promillegrenze.
E-Bikes / Pedelecs: die Bauarten
Genau wie beim "normalen" Fahrrad ohne Elektromotor unterscheidet man bei (S-)Pedelecs zwischen verschiedenen Bauweisen für unterschiedliche Einsatzbereiche. So können die Sitzposition, Lenkerhöhe, Ausstattung, Bereifung und viele weitere Aspekte voneinander abweichen.
Trekking E-Bikes
Trekking-Bikes sind der perfekte Allrounder und sowohl für befestigte Straßen als auch für den Ausflug auf unbefestigtes Terrain geeignet. In der Regel bieten die Bikes ein guten Komfort, sind jedoch zeitgleich etwas sportlicher als City-E-Bikes ausgelegt.
Foto: Kalkhoff / Lucky Bike
City E-Bikes
City-E-Bikes bieten eine bequeme Sitzposition und viel Komfort in der Stadt. Gepäckträger, Fahrradkorb und Straßenbereifung: alles passt. Für "Abwege" sind die Bikes jedoch nur bedingt geeignet. Oft fehlt die Wendigkeit und Kontrolle, die man bei anderen Bauarten hat.
Foto: Superior / Lucky Bike
E-Mountain-Bikes
Umfassend gefedert, breite bereift und mit jeder Menge Power: E-Mountain-Bike sind echte Sportgeräte und perfekt für den Einsatz im Gelände geeignet. Für lange Touren oder den täglichen Weg zur Arbeit in der City fehlt vielen hingegen der nötige Komfort.
Foto: Cube / Lucky Bike
Quellen:
https://www.spiegel.de/gesundheit/e-bike-studie-taegliches-fahren-senkt-das-herzinfarktrisiko-um-40-prozent
https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/ebike-risiko-herzinfarkt-100.html
https://www.mhh.de/presse-news/mhh-studie-zeigt-pedelec-fahren-steigert-fitness-und-gesundheit
https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/radfahrer-trifft-der-herztod-oefter