Die Zeiten sind schnelllebig, verpassen dürfen wir nichts. Viel zu groß ist der Druck, den beispielsweise moderne Kommunikationsmittel auf uns ausüben. Aber es ist nicht nur die ständige Erreichbarkeit über das Smartphone, sondern auch der Druck, den wir uns selbst machen: Wer sich einfach mal treiben lässt, statt die ohnehin rar gesäte Freizeit auch noch komplett durchzuorganisieren, könnte gemeinhin schon als faul oder ziellos gelten. Mal ganz abgesehen von der psychischen Belastung, die ein Job an uns stellt, der nicht uns, sondern lediglich die Erwartungen erfüllt, die von anderen an uns gestellt werden.
Dauerhafter Stress: mehr als ungesund
Dabei brauchen wir als Mensch regelmäßige Pausen vom Alltag, in denen bewusst keine feste Zeiten eingehalten werden müssen und keine Termine anstehen – sei es nun beruflich oder privat. Denn Stress auf Dauer macht uns Stress richtig krank.
Stress und Hormone
Unser Empfinden (im besten Fall Wohlbefinden) wird maßgeblich von Hormonen beeinflusst. Fühlen wir die Nähe und Geborgenheit einer authentischen Beziehung oder Freundschaft, spüren wir die Wirkung von Hormonen wie Oxytocin (gemeinhin als Kuschelhormon bekannt) und Serotonin, dem wohl bekanntesten Glückshormon. Auch frische Luft, Bewegung sowie ausreichend Licht lassen Glückshormone wie Endorphin, Dopamin und Serotonin in unserem Körper sprießen.
Unter Stress, also einer außerordentlichen Anforderung und Belastung, die an unseren Körper gestellt wird, reagieren wir mit der Ausschüttung von Stresshormonen wie:
- Adrenalin,
- Noradrenalin und
- Cortisol.
Während Adrenalin und Noradrenalin vor allem bei akuten Spannungszuständen ausgeschüttet werden, wütet Cortisol bei anhaltendem Stress und kann zu ernsthaften Erkrankungen führen. Denn ist das Cortisol erst einmal gebildet, dauert es Recht lange, bis es wieder abgebaut wird. Kommt es ständig zu neuen Cortisolausschüttungen, entsteht ein konstantes Stresslevel, das sich in verschiedenen Symptomen äußert.
Symptome von chronischem Stress:
- Bluthochdruck
- Schwindel
- Herzrasen
- Atembeschwerden
- Kopfschmerzen
- Nacken-, Rücken- und/oder Gelenkschmerzen
- Schlafstörungen
- innere Unruhe
- dauerhafte Müdigkeit
- wenig oder keine Lust aus Sex
- erhöhte Infektanfälligkeit
Die Symptome sind jedoch nur das geringste Übel. Weil Cortisol das Immunsystem unterdrückt, begünstigt Stress auf Dauer die Entstehung von Krebs. Außerdem steigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Auf der rein psychischen Seite kann langanhaltender Stress eine ernsthafte Depression auslösen.
Erhöhter Cortisolspiegel: die Ursachen
Ursachen für Stress gibt es viele. Selbst ein nervenaufreibendes Fußballspiel, bei dem wir als Zuschauer mitfiebern, sorgt kurzzeitig für die Ausschüttung von Stresshormonen. Zu einem konstant hohen Cortisolspiegel führen jedoch andere Faktoren. Dazu zählen bspw.:
- anhaltende Unzufriedenheit
- unerfüllte Wünsche
- nicht zufriedenstellende Beziehungen
- wenig enge Freundschaften
- zu viel oder zu wenig Sport und Bewegung,
- Nikotin- oder Alkoholsucht
- eine stark zuckerhaltige Ernährung
- seltene Entspannungsphasen
- zu viel Koffein
- zu wenig Schlaf
Besonders gefährlich ist anhaltender Stress in der Schwangerschaft. Weil der Schutzmechanismus der Plazenta (schützt das Baby bei kurzzeitigem Stress der Mutter) bei dauerhaftem Stress überfordert wird, kann der erhöhte Cortisolspiegel das Wachstum des Babys negativ beeinflussen, die Ausschüttung von Glückshormonen beim Kind reduzieren und vorzeitige Wehen auslösen.
Stresslevel dauerhaft senken
Im Endeffekt muss man nur die Ursachen für einen erhöhten Cortisolspiegel ausschalten, um Stress auf Dauer zu reduzieren. Versucht euch also gesund zu ernähren, gute Freundschaften zu pflegen, nicht jedem Trend nachzulaufen, das Handy auch mal aus zu lassen und euch ausreichend an der frischen Luft zu bewegen. Entspanntes, aber regelmäßiges Fahrradfahren ist zum Beispiel ein wunderbares Mittel, das Stresslevel zu senken und gleichzeitig etwas für die Fitness zu tun. Auch erfüllender Sex sorgt für eine vermehrte Ausschüttung des Hormons Oxytocin, das die Ausschüttung von Cortisol unterdrückt.