Im Jahr 2021 wurden alleine in Deutschland rund 169 Liter Kaffee pro Kopf getrunken. Das sind ungefähr 3,8 handelsübliche Tassen pro Tag. Das liegt nicht nur an seiner Wirkung und kulturellen Bedeutung, sondern sicherlich auch an der guten Vermarktung des "Kaffee-Lifestyles". Weder mangelt es an Handelsmarken für Bohnen noch an Produkten zur Kaffeezubereitung. Während “damals” Filterkaffee üblich war, hat sich das Bild nicht nur in den Cafés, sondern auch zu Hause längst gewandelt. Aber welche Art der Zubereitung lohnt sich für wen?
Zubereitungsformen: auf das Lieblingsgetränk kommt es an
Maßgeblich für die Antwort auf die Frage nach der passenden Zubereitungsart für euren Kaffee ist, welche Art von Kaffee ihr bevorzugt. Oder wollt ihr die Wahl haben?
- Klassischen Filterkaffee kriegt ihr am besten mit einer Filtermaschine hin.
- Espresso kann eine Filtermaschine nicht. Naturgemäß werdet ihr mit der Filtermaschine auch keinen Cappuccino oder Latte Macchiato zaubern können.
- Andersherum kann aber auch eine Espressomaschine keinen Filterkaffee, sondern “höchstens” die verlängerten Espresso-Varianten Cafe Lungo, Americano und Crema.
- Es soll portabel sein? Eine Mokkakanne oder French Press zaubert euch auch auf Reisen schnell ein frisches Kaffeegetränk.
- Die zwar teure, aber durchaus interessante “eierlegende Wollmilchsau” wäre der Vollautomat.
- Kostengünstig und dennoch einigermaßen vielfältig ist die Padmaschine.
- Eine Kapselmaschine wirkt zwar praktisch, verursacht jedoch jede Menge Müll. Außerdem können die Kapseln gesundheitschädliche Stoffe enthalten und den Geschmack des Kaffees verfälschen.
Schauen wir uns doch die verschiedenen Zubereitungsformen einmal an. Eventuell hilft es euch dabei, eine Entscheidung zu treffen.
Filterkaffee / Filtermaschine
Kaffee, der durch einen Filter in eine Kaffeekanne tropft: Nicht mehr und nicht weniger ist Filterkaffee. Die Methode zählt zu den einfachsten und häufigsten bei der Kaffeezubereitung. Einfluss nehmen könnt ihr über den Mahlgrad der Bohnen sowie die Temperatur des Wassers - idealerweise zwischen 92 und 96 °C.
Vorteile:
- günstige Art der Zubereitung
- bekannter Geschmack
- Einflussnahme auf “Dicke” des Kaffees
- macht sich fast von selbst
Nachteile:
- keine Crema
- kein integriertes Mahlwerk
- keine Mischgetränke möglich
Pour-over oder Filtermaschine?
Bei der Pour-over-Methode gießt ihr den Filterkaffee mit Hand auf. Da nicht einzelne Tropfen von der Kaffeemaschine abgegeben werden, habt ihr etwas mehr Kontrolle über die Zubereitung. Die Folge ist ein ausgewogener Filterkaffee. Achtet aber auf die richtige Temperatur, damit der Kaffee nachher nicht zu bitter oder zu sauer schmeckt.
Espressomaschine / Siebträgermaschine
Eine Espressomaschine drückt Wasser mit einem Brühdruck von 6 bis 9 bar in 25 bis 30 Sekunden durch fein gemahlenes Kaffeepulver und produziert so einen starken, konzentrierten Kaffee, der oft als Espresso bezeichnet wird. Durch den Druck entsteht auch die oft zitierte “Crema”.
Vorteile:
- verschiedene Zubereitungsarten möglich
- schnelle Zubereitung
- meist integrierter Milchaufschäumer
Nachteile:
- kein integriertes Mahlwerk
- kein Kaffee auf Knopfdruck möglich
Caffè, Espresso & Co: Vorsicht bei der Bestellung
Wenn ihr in Italien einen Kaffee (Café) bestellt, bekommt ihr immer einen Espresso. Wenn ihr eine größere Tasse möchtet, fragt nach einem Caffè Americano, Caffè Lungo oder im Zweifel auch nach einem Caffè Crema.
Der Lungo wird meist mit doppelt so viel Wasser zubereitet wie der klassische Espresso. Der Americano ist ein doppelter Espresso (50 - 50 ml) mit etwa 60-90 ml heißem Wasser. Der Caffe Crema wird sogar mit 125 ml Wasser zubereitet.
Der Crema ähnelt also am ehesten dem Filterkaffee, hat aber etwas mehr Crema, da er auf Basis eines Espressos zubereitet wird. Letztlich ist Crema eine Erfindung der Gastronomie, da nebst der Espressomaschinen meist nicht noch eine klassische Kaffeemaschine vorhanden war, die Gäste aber nach einem klassischen Kaffee in herkömmlicher Größe verlangt haben.
Übrigens: Es gibt neben dem “verlängerten” auch einen “verkürzten” Espresso. Beim Ristretto wird wenig Wasser verwendet. Dieser ist entsprechend nochmal kleiner und stärker als der Espresso.
French Press
Eine French Press ist eine Kaffeepresse („Pressstempelkanne“), die gemahlenen Kaffee mit heißem Wasser vermischt. Erfunden wurde diese vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Nach ein paar Minuten wird das Kaffeepulver mit einem Kolben nach unten gedrückt und der Kaffee von oben serviert.
Vorteile:
- schnelle Art der Zubereitung
- weniger Platzbedarf
- portable Lösung
Nachteile:
- oft feine Rückstände des Pulvers im Kaffee
- grober Mahlgrad notwendig
- Kaffee sollte umgefüllt werden
- je nach Material stoßanfällig
AeroPress als Alternative
Eine AeroPress ist ein kleines Gerät, das ähnlich wie eine French Press funktioniert, aber einen feineren Filter hat. Es drückt den Kaffee mit Luft durch den Filter und produziert so einen glatteren, weniger bitteren Geschmack.
Mokka-Kanne
Eine Mokkakanne, auch bekannt als Bialetti, ist ein italienisches Utensil, das auf einer Kochplatte erhitzt wird und Wasser durch gemahlenen Kaffee drückt, um einen starken Kaffee zu produzieren. Der Druck, unter dem der Kaffee gebrüht wird, ist niedriger als bei einer Espressomaschine, allerdings höher als beim Filterkaffee. Die Mokka-Kanne wird oft auch als Espressokocher bezeichnet.
Vorteile:
- portable Lösung
- günstiges Produkt
- klassische Zubereitungsart
- Espresso-ähnliche Zubereitung möglich
Nachteile:
- weniger Druck als bei Espressomaschine
- zeitaufwendiger als Espressomaschine
Vollautomat
Der Kaffeevollautomat bereitet automatisch auf Knopfdruck verschiedene Kaffeespezialitäten zu. Basis ist in der Regel der Espresso. Der Vorteil: Ihr müsst nicht das richtige Mischungsverhältnis beim Cafe Lungo oder Crema wählen und auch das Kaffeepulver nicht eigenhändig ins Sieb geben. Der Kaffeevollautomat erledigt alles für euch. Automaten mit einem integrierten Milchschaumsystem zaubern euch sogar ganz automatisch leckeren Milchschaum für Cappuccino oder Latte Macchiato.
Vorteile:
- einfache Handhabung
- verschiedene Kaffeespezialitäten
- alles auf Knopfdruck
Nachteile:
- hoher Preis
- regelmäßige Reinigung notwendig
Padmaschine
Die Padmaschine hat sich in Deutschland Anfang der 2000er Jahre etabliert. Und was gern gekauft wird, kann nicht so schlecht sein. Der Vorteil: Die Pads lassen sich gut portionieren. Zudem wird der Kaffee mit Druck zubereitet, wodurch eine leichte Crema, ähnlich dem Espresso, entsteht. Außerdem gibt es Pads in verschiedenen Geschmacksrichtungen, zum Beispiel mit Milchpulver als eine Art Cappuccino. Auch “echter” Cappuccino lässt sich prinzipiell mit einer solchen Maschine zubereiten - zumindest im Ansatz.
Vorteile:
- vielfältige Möglichkeiten bei der Zubereitung
- stylisch und kostengünstig
- verhältnismäßig wenig Müll
Nachteile:
- keine professionelle Zubereitung
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