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Sperma einfrieren: Hintergründe, Kosten & Tipps zur Kryokonservierung

Bei der Kryokonservierung handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Körperzellen in flüssigem Stickstoff so weit heruntergekühlt werden, dass diese nicht absterben, sondern lediglich den Stoffwechsel einstellen. Vor allem bei Spermien, Hodengewebe und (befruchteten) Eizellen wird diese Kinderwunsch-Methode angewandt.

Wozu Sperma oder Eizelle einfrieren?

Wenn ein Mann zu einem späteren Zeitpunkt ein Kind zeugen möchte, jedoch aufgrund einer Krankheit in Behandlung ist, welche die Zeugungsfähigkeit bzw. Fruchtbarkeit negativ beeinflussen kann, empfiehlt sich die Kryokonservierung als Vorsorge. Auch bei gesunden Männern bietet sich das Verfahren an, falls der Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage aus welchem Grund auch immer nicht möglich ist.

Sobald Männer ejakulationsfähig sind, kann die Kryokonservierung durchgeführt werden. Da die Ejakulationsfähigkeit meist zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr eintritt, können also prinzipiell bereits Spermien von Jugendlichen konserviert werden, falls eine ernsthafte Erkrankung und/oder deren Behandlung die spätere Zeugungsfähigkeit beeinflusst.

Ist die richtige Partnerin gefunden und das ideale Alter für die Erfüllung vom Kinderwunsch erreicht, kann mit dem eingefrorenen Sperma eine Kinderwunschbehandlung durchgeführt werden. Hodengewebe kann ebenfalls eingefroren werden, falls keine Spermien im Ejakulat nachweisbar sind.

Kosten für Kryokonservierung

Die Kosten für das Einfrieren von Spermien werden von den Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. Inklusive aller Voruntersuchungen muss man mit einmalig 300 bis 500 Euro rechnen. Hinzu kommen monatliche Lagerungskosten von rund 20 bis 30 Euro, je nach Samenbank.

Kaum Qualitätseinbußen bei fast unbegrenzter Haltbarkeit

Einmal auf -196 °C heruntergekühlt, ist das Sperma mehr oder weniger unbegrenzt “haltbar”. Auch nach einer Lagerungszeit von 30 Jahren wurden noch keine signifikanten Qualitätseinbußen festgestellt. Lediglich beim Tiefkühl- und Auftauvorgang können einige wenige Spermien absterben. Die Qualität der restlichen Spermien bleibt jedoch unbeeinflusst [1].

Im Alter von 15 Jahren wird beim Australier Alex Powell ein bösartiger Tumor des Lymphsystems festgestellt (Hodgkin-Lymphom). Von seinen Ärzten erhält er den Rat, sofort mit einer Chemotherapie zu beginnen. Weil diese jedoch zur Sterilität führen könne, rieten ihm die Mediziner zusätzlich dazu, sein Sperma mittels Kryokonservierung einfrieren zu lassen. Nach 23 Jahren und verschiedenen Befruchtungsversuchen wurde die Freundin des Australiers durch das aufgetaute Sperma schwanger und brachte im Sommer 2015 den gemeinsamen, gesunden Sohn Xavier zur Welt [2].

Sperma selber einfrieren?

Wer sich die Kosten für eine Kryokonservierung sparen möchte, könnte auf die Idee kommen, das Sperma des Partners selber in der Tiefkühltruhe einzufrieren, um es während des Eisprungs aufzutauen und sich selber “einzupflanzen”. Was nicht nur abenteuerlich klingt, wird auch nicht funktionieren. Zum einen würde der Tiefkühler einfach viel zu lange brauchen, um das Sper auf die richtige Temperatur zu bringen – die Spermien sterben ab. Bei der Kryokonservierung wird mit flüssigem Stickstoff gearbeitet, um den Vorgang zu beschleunigen. Zum anderen lässt sich die Temperatur nur schwer regulieren.

Auf einen Blick:

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau mit zuvor eingefrorenen Samenzellen schwanger wird, ist etwas geringer als beim normalen Geschlechtsakt. Sowohl das Herunterkühlen als auch das Auftauen stellen eine Belastung für die Spermien dar.
  • Die einmaligen Kosten von 300 bis 500 Euro zzgl. 20 bis 30 Euro Lagerungskosten pro Monat für eine Kryokonservierung müssen in der Regel selbst getragen werden.
  • Kryokonservierungen von Sperma bieten sich vor allem bei bestehenden Erkrankungen an, welche die Zeugungsfähigkeit beeinflussen können (z. B. Krebs, Chemotherapie).
  • Sobald Männer ejakulationsfähig sind, können Kryokonservierungen zur späteren Erfüllung des Kinderwunschs beitragen.
  • Kryokonservierungen werden in sogenannten “Samenbanken” (auch “Cryobanken”) durchgeführt.

Quellen & Verweise:

[1] https://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/gynaekologie/article/311217/gefrorenes-sperma-haelt-dekaden.html

[2] https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/15-jaehriger-friert-sperma-ein—jahrzehnte-spaeter-geschieht-ein-wunder-6613140.html

http://www.kinderwunschzentrum-ludwigsburg.de/de/ihr-weg-zum-wunschkind/kryokonservierung-sperma.html

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