Allgemein heißt es, dass in 24 Stunden die Blase zwischen 6 und 8 mal entleert wird. Diese Angabe stützt sich auf eine normale Flüssigkeitsaufnahme von 1 bis 2 Litern pro Tag und kann je nach Trinkmenge und körperlichen Gegebenheiten entsprechend variieren. Und sicher haben wir alle schon mal solche Tage erlebt, wo wir die Toilette wesentlich häufiger aufsuchen mussten, weil unsere Blase ständig auf Entleerung drang und wir uns die Frage gestellt haben: Ist das noch normal oder sollte ich besser zum Arzt?
Harndrang – wie er entsteht
Schauen wir uns zunächst einmal an, wie es eigentlich zum Harndrang kommt:
- Harn ( Urin) wird in den Nieren in einem Filterverfahren aus Blut gewonnen und über die ableitenden Harnwege nach außen transportiert.
- Nerven in Blasenwand und Blasenverschluss signalisieren dem Hirn, dass die Blase weitgehend gefüllt ist und daher entleert werden sollte.
Das Fassungsvermögen der Blase liegt zwischen 250 und 500 Millilitern und ist abhängig von Körpergröße und Geschlecht. Die weibliche Blase ist in der Regel kleiner als die der Männer und hat eine andere räumliche Lage. Täglich scheiden die Nieren auf diesem Weg etwa 1 ½ Liter aus, bestehend vor allem aus Wasser, aber auch teils aus weiteren Ausscheidungsprodukten des menschlichen Stoffwechsels.
Gründe für vermehrten Harndrang
Muss man häufiger als den angegebenen Durchschnittswert zur Toilette, muss dies kein Anzeichen von Krankheit sein. Hier empfiehlt es sich zunächst, einige Dinge zu überdenken.
Die Flüssigkeitszufuhr
Wer mehr trinkt, muss auch häufiger aufs Klo. Schaut, ob eine Reduzierung der Flüssigkeitszufuhr auch zur Reduzierung der Anzahl der Blasenentleerungen führt. Getränke wie Kaffee, Tee, Bier oder Cola gelten außerdem als harntreibend.
Die Nahrungsaufnahme
Wasserreiche Lebensmittel, wie z. B. Tomaten oder Wassermelonen, können den Harndrang mit beeinflussen.
Aufregung oder Stress
Aufregung, Stress oder psychische Belastung können vermehrten Harndrang auslösen. Daher solltet ihr euch die Frage stellen, ob diese Faktoren bei euch im Augenblick mit eine Rolle spielen.
Entsprechende Medikamente
Bei einigen Krankheiten ist eine medikamentöse Behandlung mit entwässernden Tabletten nötig. Wer solche Medikamente einnehmen muss, muss als Folge auch häufiger zur Toilette.
Schwangerschaft
Liegt eine Schwangerschaft vor, ist eine Zunahme der Blasenentleerungen völlig normal. Durch die hormonelle Umstellung im Körper wird die Blutzufuhr zu den Nieren beschleunigt und die Blase füllt sich schneller. Später übt die wachsende Gebärmutter zusätzlich Druck auf die Blase aus und steigert die Häufigkeit nochmal.
Altersbedingte Veränderungen der Harnwege
Durch Veränderungen der Blase und Harnröhre mit zunehmendem Alter verändert sich auch die Höchstmenge an Urin, den die Blase halten kann.
Eine vergrößerte Prostata
Beim Mann kann zusätzlich eine gutartig vergrößerte Prostata, die von unten auf die Blase drückt, zum vermehrten Harndrang führen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Einen Arzt aufsuchen solltet ihr in jedem Fall, sobald irgendwelche begleitenden Schmerzen auftreten oder der Urin sich irgendwie verändert. Das kann der Fall sein bei einer
Reizblase
Verspüren wir einen häufigen Drang zum Wasserlassen, entleeren aber immer nur geringe Mengen, weil die Blase gar nicht wirklich voll ist, kann es sich um eine Reizblase handeln. Die Ursachen der Reizblase können vielfältig sein, von psychischen bis hin zu organischen Ursachen. Die Gründe sollten in jedem Fall in einem offenen Gespräch mit einem Arzt erkundet und behandelt werden, um die unangenehme Folge von unkontrolliertem Urinabgang zu vermeiden.
Blasenentzündung
Typisches Merkmal einer Blasenentzündung ist das schreckliche Brennen beim Urinieren und das Gefühl, gegen Widerstand pressen zu müssen. Die Blasenentzündung hat meist bakterielle Ursachen. Vermehrte Flüssigkeitszufuhr zum Abtransport der Bakterien und leider meist auch die Einnahme eines Antibiotikums sind nötig.
Blut im Urin
Blut im Urin ist stets ein Warnsignal einer ernstzunehmenden Erkrankung der Harnwege oder Nieren und gehört in jedem Fall abgeklärt, um Schädigungen der für uns wichtigen Nieren zu vermeiden. Das gilt auch, wenn keine begleitenden Schmerzen bestehen.
Verfärbung des Urins
Verfärbungen können harmlos auf entsprechende Lebensmittel zurückzuführen sein, allerdings auch ihre Ursache in Erkrankungen oder Störungen innerer Organe haben. Dies sollte ebenfalls vom Arzt untersucht werden.
Unangenehmer Geruch
Auch ein auftretender unangenehmer Geruch des Urins, der von süßlich über scharf beißend bis hin zu fischig sein kann, gehört fachärztlich abgeklärt.
Hinweis:
Sowohl bei Verfärbung als auch bei unangenehmem Geruch des Urins handelt es sich im Ausscheidungsprodukte des menschlichen Stoffwechsels. Daher sind sie für den Arzt eine wichtige Aussagequelle hinsichtlich möglicher Störungen bzw. Erkrankungen.
Fazit
Vermehrter Harndrang kann also ganz natürliche Ursachen haben und muss nicht grundsätzlich ärztlich behandelt werden. Wie in vielen Dingen unseres täglichen Lebens können wir auch hier mit ein wenig Achtsamkeit auf uns und unseren Körper die Ursachen erkennen und gegebenenfalls ändern, sollten allerdings im Zweifelsfall keine Zeit vergeuden und rechtzeitig zur Vermeidung unangenehmer Folgen einen Arzt aufsuchen.