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Nicht berauschender Cannabiswirkstoff CBD: positive Wirkung oder nur Hype?

CBD, das ist die Abkürzung für Cannabidiol, eine legale chemische Verbindung, die aus der weiblichen Hanfpflanze (Cannabis) gewonnen wird. Es ist eines von vielen (etwa 113 identifizierten) in der Hanfpflanze vorkommenden Cannabinoiden. Der Stoff ist in Deutschland legal: Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol), das für seine psychoaktiven Wirkungen bekannt ist, verursacht CBD keine berauschenden Effekte. Auch süchtig machen kann der Stoff nach Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation nicht - auch nicht in großen Mengen.  Allerdings nimmt man an, dass CBD verschiedene therapeutische Eigenschaften hat: zum Beispiel entzündungshemmend, schmerzlindernd und angstlösend wirkt. Doch “annehmen” ist nicht “wissen” - oder doch? Also: Was ist wirklich dran am CBD-Trend und worauf sollte man bei der Anwendung achten? Wir klären auf. 

CBD: Was sagt die Forschung?

Die vermeintlichen Anwendungsgebiete von CBD reichen von der Therapie von Epilepsie und den Symptomen Multipler Sklerose, über die Therapie von Schmerzen bis hin zur Krebsprophylaxe. Und tatsächlich gibt es Forschungsergebnisse, die einiges davon bestätigen. 

  • So gilt beispielsweise der therapeutische Nutzen von Cannabidiol bei einigen Formen von Epilepsie als nachgewiesen. Grund hierfür ist vermutlich die Veränderung der Calciumkonzentration innerhalb von Nervenzellen durch das Cannabinoid. Im Jahr 2019 kam in diesem Zusammenhang ein für erkrankte Kinder gedachtes Antiepileptikum mit dem Namen EPIDIOLEX® auf den europäischen Markt. 
  • Zudem ist das nicht berauschende Cannabinoid einer von mehreren Pflanzenwirkstoffen Nabiximol, dem Wirkstoff des für die Behandlung von Krampfanfällen bei Multipler Sklerose zugelassenen Medikaments Sativex®.
  • Tierversuche legen eine schmerzlindernde und beruhigende, teilweise schlaffördernde Wirkung von CBD nahe. Diese Wirkung könnte auch die Therapie von Depressionen, dauerhaftem Stress und Angststörungen  unterstützen. 
  • Weitere Experimente an Tieren lassen die antikarzinogene (krebshemmende / tumorhemmende) Wirkung von CBD vermuten. Allerdings ist die Studienlage ebenso wie bei der Schmerztherapie mit CBD noch recht dünn.

Rechtslage: CBD eindeutig legal

Außer für das Antiepileptikum EPIDIOLEX® sowie den Wirkstoff Nabiximol im MS-Medikament Sativex® gibt es bislang keine Zulassungen für CBD als Medikament. Zudem wurde das Zulassungsverfahren für CBD-haltige Lebensmittel im Sommer 2022 trotz mehrerer Herstelleranträge vorerst gestoppt. Dennoch gibt es unzählige CBD-haltige Produkte wie Cremes, Öle und Sprays auf dem deutschen und europäischen Markt.

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Potentielle positive Wirkung von CBD

  • stresslindern
  • beruhigend
  • schmerzstillend
  • angstlösend
  • entzündungshemmend

Potentielle kurzfristige Nebenwirkungen

  • niedriger Blutdruck
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall

Anwendungsbiete

  • Epilepsie
  • Schmerzen und Migräne
  • Stress und Burn-Out
  • Schlafstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Psychosen und Angststörungen

Onlinehandel und stationärer Handel boomen

Nicht nur online, sondern auch in bekannten Drogeriemärkten kann man CBD-Produkte problemlos kaufen. Und das ohne sich strafbar zu machen, denn keines dieser Produkte fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, solange der THC-Gehalt von maximal 0,2 % nicht überschritten wird.

Als Nahrungsergänzungsmittel deklarierte CBD-Produkte sind aus Sicht mancher Experten aktuell nicht verkehrsfähig. Das gilt auch für CBD- Zigaretten, Tee und Blüten, da diese Produkte unverarbeitet sind.

Einige Hersteller und Handelsketten versuchen sich jedoch abzusichern, indem die Produkte als “nicht zum Verzehr geeignet” - beispielsweise als “Hygieneöl”, “Duftöl” oder “Kosmetikum” - deklariert werden. 

Wirkliche Strafen werden jedoch in der Regel nicht ausgesprochen, schon gar nicht an Verbraucher, da gegen kein Betäubungsmittelgesetz verstoßen wird. Lediglich die Hersteller oder Märkte könnten gegen Auflagen verstoßen, wenn sie Produkte und Zulassung in den Handel bringen. Wenn ihr also CBD-Produkte kauft und diese als zur Selbsttherapie konsumiert, wird euch nichts passieren.

> Alles Wichtige zur Rechtslage auf einen Blick

CBD anwenden: Worauf sollte man achten?

Genau wie die verschiedenen Vitamine und Mineralstoffe in Lebensmitteln wirken auch die verschiedenen Inhaltsstoffe der Cannabis-Pflanze besonders gut in Kombination. 

Das bedeutet: Der Wirkstoff CBD alleine (isoliert) wird einen anderen bzw. geringeren Effekt haben als die Kombination von CBD mit anderen Pflanzenbestandteilen. Man spricht hier vom Entourage-Effekt. Entscheidend sind vor allem andere (nicht berauschende) Cannabinoide sowie Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe mit zahlreichen positiven Eigenschaften für die Gesundheit) und Terpene (Duftmoleküle).

Damit wirklich so viele Wirkstoffe wie möglich im CBD-Produkt (zum Beispiel einem CBD-Öl) enthalten sind, solltet ihr auf den Begriff “Vollspektrum-Extrakt” achten. 

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Dosierung von CBD(-Öl)

Es ist wichtig, bei der Dosierung stets auf die individuelle Reaktion eures Körpers zu achten. Sollten keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten, könnt ihr die Dosierung (falls notwendig) schrittweise erhöhen.

Eine erwachsene Person mit einem Gewicht von rund 80 kg kann mit einer anfänglichen Dosierung von etwa 16 bis 32 mg pro Tag beginnen, also 0,2 mg bis 0,4 mg pro kg Körpergewicht.

Bei der häufigsten Darreichungsform, dem Öl, müsst ihr die Dosierung in Pipetten umrechnen. Die handelsüblichen Pipetten fassen in der Regel etwa 1 ml. Bei einer 100 ml Flasche mit einem CBD-Gehalt von 1.000 mg enthält 1 ml entsprechend 10 mg Wirkstoff. Ihr könntet also mit etwa 2 bis 3 gefüllten Pipetten pro Tag starten, um eine Wirkung zu erzielen. 

Wichtig: Der CBD-Gehalt kann auch niedriger oder höher sein. Dieser wird für gewöhnlich in Prozent (beispielsweise 5 %, 10 % oder 15 %) angegeben. Achtet aber darauf, dass in 5 % Öl bei einer 30 ml Flasche mehr CBD pro ml enthält als ein 10 % Öl bei einer 100 ml Flasche. Berechnet im Zweifel immer den CBD-Gehalt pro Milliliter, um die Dosierung korrekt wählen zu können und das Preis-Leistungsverhältnis zu vergleichen.

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THC oder CBD?

Auch das für den "Rausch" verantwortliche, jedoch in CBD-Produkten aufgrund der Rechtslage fast nicht vorkommende Tetrahydrocannabinol [THC, genauer-Δ⁹-trans-Tetrahydrocannabinol] hat eine therapeutische Wirkung. Der Stoff wird in Deutschland unter den Namen Dronabinol als Wirkstoff / Medikament vertrieben. Verschrieben wird der Stoff in Ausnahmefällen, beispielsweise bei schweren Spastiken, neuropathischen Schmerzen bei Polyneuropathie und Rückenmarktraumen.

CBD Infos (1)

Auch medizinisches Cannabis in Form von Blüten kann mit einem Wirkstoffgehalt von 1 - 22 % THC und bis zu 10 % CBD auf Rezept verordnet werden [7]. Grundlegend ist der THC-Gehalt in medizinischem Cannabis höher als der CBD-Gehalt. Studien legen nahe, dass die Kombination bieder Cannabinoide die Wirkung des jeweils anderen verstärken und daher vor allem in Kombination enorm potent wirken. Zudem scheint ein hoher CBD-Gehalt die Nebenwirkungen des THC zu minimieren [8].

Konsum und Kauf in Deutschland mit Einschränkungen legal: das Wichtigste zur CBD-Rechtslage auf einen Blick

An CBD Produkten scheiden sich die Geister. Während die einen darin Geschäftemacherei sehen, empfinden andere CBD-Öl und Co. als gefährlich und verweisen auf rechtliche Grauzonen. Wir können so viel verraten: Beides stimmt nicht. CBD hat eine nachgewiesene positive Wirkung, ist also keine reine Geldmacherei, macht nicht abhängig und ist in Deutschland legal, da es nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Gefährlich ist CBD also keinesfalls. Auch besitzt CBD - anders als THC - keine berauschende, psychoaktive Wirkung. Dennoch gibt es beim Handel und Kauf von CBD gesetzliche Einschränkungen.

  • CBD-haltige Produkte dürfen in Deutschland in den Handel gebracht und dort von Konsumenten gekauft werden. Selbst in den größten und bekanntesten Drogerieketten sind CBD-Produkte längst angekommen. 
  • Voraussetzung für den legalen Handel ist, dass der THC-Anteil bei maximal 0,2 % liegt und es sich weder um ein Lebensmittel noch um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt. Denn eine Zulassung als Lebensmittel haben CBD-Produkte bislang nicht [9]. Händler deklarieren CBD-Öl deshalb oft als “Duftöl” oder “Mundhygienespray”. 
  • Unverarbeitete CBD-Blüten (oder Tees) dürfen streng genommen nicht verkauft und auch nicht besessen werden, da aufgrund des Restgehalts an THC ein Missbrauch "als Droge" nicht ausgeschlossen werden kann. Allerdings ist auch beim Thema THC aktuell viel rechtliche Bewegung drin (Stichwort: Cannabis-Legalisierung). 
  • Der Verkauf von CBD-Ölen und anderen konsumierbaren Produkten ist an Personen ab 18 Jahren erlaubt. Bei CBD-Kosmetik gibt es keine Einschränkungen.
  • Für rauchbare CBD-Produkte (Liquids etc.) gilt zudem ein Werbeverbot für Minderjährige. 
  • Sorge vor Strafen oder Bußgeldern müssen Händler machen, die sich nicht an die Auflagen halten - nicht die Konsumenten, da CBD wie bereits erwähnt kein Betäubungsmittel und der Besitz und Konsum damit rechtlich problemlos möglich ist.
  • CBD-Konsum und Autofahren ist problemlos möglich. CBD führt zu keinem positiven Drogentest und auch nicht zum Verlust des Führerscheins. Der Stoff wirkt nicht berauschend und fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG).

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“CBD-Hanf” anbauen: Ist das legal?

Einen reinen CBD-Hanf gibt es nicht. CBD ist zunächst einmal in allen Cannabispflanzen enthalten. Für die Herstellung von CBD-Produkten wird jedoch häufig Nutzhanf verwendet. Dabei handelt es sich um Cannabispflanzen mit einem niedrigen THC-Gehalt von meist weniger als 0,2 %. Da hieraus keine “Drogen” hergestellt werden können, ist der Anbau dieser zugelassenen Sorten mittlerweile legal. Dennoch bedarf es einer Genehmigung. Diese wird für gewöhnlich nur an hauptgewerblichen Landwirte erteilt. Die Auflagen sind streng. Der private Anbau ist nach wie vor verboten.

Weitere Fragen und Antworten rund um CBD

[1] pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30258398/
[2] aerztezeitung.de/Medizin/Zusatznutzen-fuer-Sativex-bei-MS-induzierter-Spastik-an-226250.html
[3] healthblog.uofmhealth.org/health-management/should-you-take-cbd-for-pain
[4] ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4604171/
[5] klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/cbdoel-legal-auf-dem-markt-37660
[6] wissenschaft.de/gesundheit-medizin/cannabidiol-cbd-wirkung-und-anwendung-im-ueberblick/
[7] kbv.de/html/cannabis-verordnen.php
[8] link.springer.com/article/10.1007/s15006-022-1920-x
[9] bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/_FAQ/Cannabis/faq-liste.html
[10] bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/01_Lebensmittel/04_AntragstellerUnternehmen/13_FAQ/FAQ_Hanf_THC_CBD/FAQ_Cannabidiol_node.html

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