Besser oder schlechter: zwei Begriffe, mit denen wir nicht leichtfertig herumspielen wollen, da es sich immer auch um eine subjektive Wahrnehmung handelt. Doch in Bezug auf die Konzentrationsfähigkeit kann man durchaus wagen zu behaupten, dass grüner und schwarzer Tee besser sind als Kaffee. Jedenfalls sagt uns das die Wissenschaft. Auch zahlreiche Erfahrungsberichte bestätigen den Eindruck. Wir verraten euch, was dahinter steckt.
Liegt es am Unterschied zwischen Teein und Koffein?
Nein, nicht direkt: Teein und Koffein sind chemisch gesehen mehr oder weniger identisch (Summenformel: C8H10N4O2) und machen uns zunächst einmal wach, wenn auch große Mengen und regelmäßiger Konsum einen gegenteiligen Effekt haben können. Auch auf die Uhrzeit, zu der wir Koffein konsumieren, kommt es an.
Ein kleiner Unterschied besteht aber dennoch: Das Koffein (Teein) in grünem und schwarzem Tee ist an Polyphenole (antioxidativ und entzündungshemmende sowie blutdruckregulierend sekundäre Pflanzenstoffe, die prinzipiell auch im Kaffee enthalten sind) gebunden. Indem diese erst im Darm wirken, wird die Wirkung des Koffeins etwas verlangsamt - man könnte auch sagen harmonisiert. Der Effekt setzt etwas verzögert ein, hält aber auch länger an.
Was den reinen Koffeingehalt angeht, gibt es zwischen einer klassisch aufgegossenen Tasse Schwarz- oder Grüntee und einem ebenso herkömmlichen Kaffee keinen allzu signifikanten Unterschied. Tee enthält aber meist etwas weniger Koffein. [1]
Vielmehr liegt die Ursache für die “bessere” Wirkung des Tees - bezogen auf Fokus und Konzentration - in einem anderen Inhaltsstoff: der Aminosäure L-Theanin. Diese ist im Tee, nicht aber im Kaffee enthalten.
L-Theanin: die Koffein-Wunderkombi im Tee
L-Theanin ist eine Aminosäure, die vor allem im grünen Tee vorkommt. Der Gehalt in schwarzem Tee ist etwas geringer, aber immer noch deutlich präsent. [1]
Der Stoff wirkt beruhigend und entspannend (sedierend). Zwar sind dies Eigenschaften, die man erstmal nicht ganz unmittelbar durch den Konsum koffeinhaltiger Getränke erzielen möchte, doch der Clou dabei ist: Scheinbar beeinträchtigt L-Theanin trotz der entspannenden Wirkung nicht die Aufmerksamkeit.
Ganz im Gegenteil: Die Kombination aus Koffein und L-Theanin verstärkt die Fähigkeit, sich fokussieren zu können, im Vergleich zum reinen Koffeingenuss. [2]
Wie wirkt L-Theanin?
L-Theanin ähnelt Glutamin und bindet an denselben Rezeptoren. Es hemmt dadurch die Glutamin-Wiederaufnahme, wodurch auch die Umwandlung von Glutamin in Glutamat unterdrückt wird. Glutamin ist ein wichtiger Baustoff für den Neurotransmitter GABA (Gamma-Amino-Buttersäure). Dieser unterdrückt die Reizweiterleitung im Gehirn und wirkt damit beruhigend auf das gesamte zentrale Nervensystem. [3]
Tipp: Wenn ihr mehr über die stress- und angstlösende Wirkung von Glutamin erfahren wollt, empfehlen wir euch unseren Beitrag zu diesem Thema.
Weitere positive Eigenschaften von Grün- und Schwarztee
- Der Gerbstoff Catechin im Tee kann die Zahngesundheit verbessern, indem er das Wachstum von Plaque-Bakterien hemmt. [5] Karies wird dadurch vorgebeugt. Zudem enthalten Grün- und Schwarztee natürliches Fluorid, was in Maßen genossen den Zahnschmelz härtet.
- Die im Tee enthaltenen Gerbstoffe beruhigend den Magen-Darm-Trakt und können Durchfallerkrankungen entgegenwirken.
- Grüner Tee senkt den LDL-Spiegel und hilft so bei einer Verbesserung der Cholesterinwerte. [6]
Quellen:
[1] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-172008/tee-gegen-den-laerm-der-welt/
[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29420994/
[3] https://www.schlosspark-klinik-dirmstein.de/gaba-bei-angst-und-depression/
[4] https://www.merkur.de/leben/genuss/tee-oder-kaffee-beides-enthaelt-koffein-wacher-teein-getraenk-trinken-tasse-zr-91907148.html
[5] https://www.zahnarzt-levold.de/aktuelles/schwarzer-tee-hilft-gegen-karies/
[6] https://dgk.de/meldungen/praevention-und-anti-aging/23-gute-gruende-gruenen-tee-zu-trinken.html