Grippe oder Erkältung, das ist hier die Frage. Egal ob im Sommer, Winter, Herbst oder Frühling: Bei Grippe und Erkältung besteht nicht nur Ansteckungs-, sondern auch Verwechslungsgefahr. Wir erklären euch den Unterschied.
Unterschiedliche Erreger bei Grippe & Erkältung
Eine Erkältung wird auch als grippaler Infekt bezeichnet und kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. Dazu zählen beispielsweise:
- Adenoviren
- Coxsackieviren
- Rhinoviren
- Respiratory-Syncytial-Viren (RSV)
- Parainfluenzaviren oder
- Enteroviren.
Allerdings sind das noch lange nicht alle Viren, die eine Erkältung auslösen können. Insgesamt kennt man in der Medizin momentan mehr als 100 verschiedene Erkältungserreger.
Influenza-Viren als Ursache für “echte Grippe”
Die Influenza (Fachausdruck für die “echte Grippe”) wird ausschließlich durch sogenannte Influenza-Viren (auch Grippeviren genannt) ausgelöst. Diese Viren fordern das Immunsystem weitaus stärker, weshalb die “echte Grippe” mitunter auch schwere Verläufe nehmen kann. Allerdings sind meist nicht die Viren selbst, sondern die Sekundärinfektion mit Bakterien das Gefährliche an der Grippe.
Durch die Grippe-Viren geschwächt, können sich Bakterien leichter im Körper einnisten und dort zu Folgeerkrankungen führen. Mögliche Komplikationen einer echten Grippe sind:
- Gehirnhautentzündungen
- Entzündungen der Skelettmuskulatur
- Herzmuskelentzündungen
Bei Menschen mit sehr schwachem Immunsystem kann eine Grippe in Kombination mit einer bakteriellen Sekundärinfektion zu einer Lungenentzündung und im besonders schweren Fällen sogar zum Tod führen. Nicht nur Tumorerkrankungen und Diabetes sind Risikofaktoren: Auch in der Schwangerschaft ist das Risiko für Komplikationen erhöht. Eine “echte Grippe” muss deshalb immer vom Arzt behandelt werden. Zum Einsatz kommen sowohl antivirale Medikamente als auch Antibiotika (Antibiotika wirken gegen Bakterien und andere Mikroorganismen, jedoch nicht gegen Viren).
Influenza Typ-A, -B und -C
Die verschiedenen Influenza-Viren werden in die Typen A, B und C unterteilt. Die für den Menschen gefährlichsten sind die Influenza-A-Viren. Diese können große Grippe-Wellen und Epidemien, bis hin zu Pandemien auslösen. Weniger starke Krankheitsverläufe sind bei Influenza-B-Viren zu erwarten. Eine Infektion mit Typ-C-Viren ist in der Regel harmlos. Welche Viren die Influenza verursachen, kann durch einen Nasen- oder Rachenabstrich nachgewiesen werden.
Ähnliche Symptome erschweren die Unterscheidung
Die Begleiterscheinungen bei grippalen Infekten und einer echten Grippe kennen wir alle: Husten, Schnupfen, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen. Ein möglicher Hinweis darauf, ob es sich um einen grippalen Infekt (Erkältung) oder eine durch Influenza-Viren ausgelöste Grippe handelt, ist Fieber. Bei einer “harmlosen” Erkältung gesellt sich Fieber nur selten zu den Symptomen. Bei einer Influenza ist Fieber jedoch fast so sicher wie das Amen in der Kirche.
Im Zweifel solltet ihr immer einen Arzt konsultieren, der das klinische Erscheinungsbild betrachtet und gegebenenfalls einen Nasen- oder Rachenabstrich macht. Dabei entnimmt der Arzt etwas Sekret und analysiert dieses mit einem Influenza A/B-Schnelltest auf die darin enthaltenen Viren hin. Weil dieser Grippe-Schnelltest vor allem bei Erwachsenen nicht sehr genau ist, wird bei berechtigtem Verdacht auf eine Influenza auch das Blut untersucht. Ein sogenannter PCR-Test identifiziert das Erbgut des Virus.
Die Infleunza ist bereits während der Inkubationszeit ansteckend. Nachdem die Grippe ausgebrochen ist, besteht die Ansteckungsgefahr noch bis zum 5. Tag. Bei Kindern kann das Grippevirus auch noch bis zum 7. Tag nach Ausbruch der Grippe weitergegeben werden. Auch bei der Erkältung ist die Ansteckungsgefahr für andere Menschen während der ersten Tage am größten. In beiden Fällen werden die Viren am ehesten durch die sogenannte Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen weitergegeben.
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Unterschiedliche Behandlungen bei Influenza & grippalem Infekt
Da die Influenza wie bereits erwähnt einen weitaus schwereren Verlauf nehmen kann als eine Erkältung, sollte diese in jedem Fall von einem Arzt behandelt werden. Neben der Gabe von Antibiotika (gegen die Bakterien) und antiviralen Medikamenten ist bei einer Grippe absolute Ruhe wichtig.
Auch wenn sie die Viren (und evtl. bereits eingedrungenen Bakterien) nicht bekämpfen, können Schmerzmittel wie Ibuprofen die Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen lindern. Hausmittel wie Hühnersuppe und Inhalationsbäder helfen, die Atemwege zu befreien. Darüber hinaus stärken eine gesunde, vitaminreiche Kost und Vitamin D das Immunsystem, was vor allem bei der Vorbeugung einer Grippe oder Erkältung hilfreich ist.