Trotz “No-Bra-Trend” ist und bleibt der BH ein unverzichtbares Kleidungsstück im Kleiderschrank von Frauen. In seiner heutigen Form in den 1910er Jahren erfunden und 1913 mit separaten Körbchen 1913 patentiert, unterstützt er die Formgebung der weiblichen Brust, hat aber auch einen medizinischen Nutzen. So kann das Tragen eines BHs dazu beitragen, Rückenschmerzen zu lindern, wenn diese auf das Gewicht der Brüste zurückzuführen sind. Doch seit einiger Zeit steht da ein Schreckgespenst im Raum. So soll das Tragen eines BHs Brustkrebs begünstigen. Aber stimmt das wirklich?
BH-Bügel sollen Brustkrebs begünstigen
Im Fadenkreuz der Anschuldigungen stehen vor allem klassische BHs mit Bügeln. Die Behauptung: Die teilweise engen Bügel der Büstenhalter sollen den Lymphfluss einengen und somit den Abtransport von schädlichen Stoffen aus dem Körper behindern. Dies soll dann letztlich das Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöhen.
Allerdings konnte diese Behauptung durch wissenschaftliche Untersuchungen nicht belegt, sondern sogar widerlegt werden. Studien mit über 1.500 Teilnehmerinnen konnten keinerlei Korrelation zwischen dem Tragen von engen Büstenhaltern und der Entstehung von Brustkrebs nachweisen [1].
Als die wahren Ursachen und Risikofaktoren von Brustkrebs gelten hingegen Übergewicht (Adipositas), Bewegungsmangel, Typ II Diabetes mellitus und der langfristige Ersatz von weiblichen Sexualhormonen nach dem 50. Lebensjahr (Wechseljahre) im Rahmen einer Hormonersatztherapie. Zudem scheinen Frauen mit einem dichten Brustgewebe bzw. einer hohen mammographischen Dichte besonders gefährdet zu sein [2].
Laut “Deutschem Krebsforschungszentrum” erhält in Deutschland etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 64 Jahren, jedoch erkranken etwa eine von sechs betroffenen Frauen bereits vor ihrem 50. Lebensjahr. Durch die Einführung der Mammographie zur Früherkennung sind zwar mehr Neuerkrankungen festgestellt worden, die Anzahl der Brustkrebs-Diagnosen ist jedoch rückläufig, da die Tumoren früher entdeckt und behandelt werden [3].
Tragekomfort dennoch ein Thema
Auch wenn es keine Beweise dafür gibt, dass zu eng sitzende BHs mit Bügeln schlecht für die Gesundheit sind und dies nur einer von vielen weiteren Mythen rund ums Thema Brustkrebs zu sein scheint: Der oft mangelhafte Tragekomfort ist dennoch ein Thema und für viele von euch ein sehr wichtiges. Und so setzen viele Mädels ganz bewusst auf den BH ohne Bügel.
Obwohl diese Variante als enorm bequem beschrieben wird und für Frauen mit kleinen bis mittelgroßen Brüsten im Alltag ideal ist, kann ein bügelloser BH auch Nachteile haben. Vor allem bei großen Oberweiten oder wenn die Brust besonders schön geformt werden soll, sind Bügel-BHs oft die bessere Wahl.
Was den Sport-BH betrifft, so scheiden sich hier die Geister: Denn nicht immer bietet der Klassiker mit Bügeln bei körperlicher Aktivität mehr Komfort. Bei Sportarten, die viel Bewegungsfreiheit (z. B. Yoga oder Pilates) fordern, kann die bügellose Variante besser sein - bei anderen Sportarten wie Laufen, Fußball oder Handball schätzen einige die Vorzüge von Bügel-BHs.
Der BH ohne Bügel wurde in den 1950er und 1960er Jahren populär. Zu dieser Zeit begannen Frauen, bequeme BH-Optionen, welche die Brust natürlich wirken lassen, zu bevorzugen. Heutzutage sind Soft-BHs ebenso weit verbreitet wie Büstenhalter mit Bügeln.
Quellen:
[1] stern.de/gesundheit/studie-widerlegt-mythos-bhs-sind-nicht-fuer-brustkrebs-verantwortlich-3610258.html
[2] krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/ursachen-und-risikofaktoren.html
[3] krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/index.php