Zimtschnecken, Milchreis mit Zimt, Pfannkuchen mit Zimt und Zucker: All das klingt ganz schön nach Winter, oder? Und tatsächlich kennen wir Zimt vor allem als “Gewürz der kalten Jahreszeit". Dabei ist das aus den warmen Tropen stammende Gewürz deutlich vielseitiger - und obendrein so richtig gesund.
Zimt: vielseitiger als gedacht
Als (echten) Zimt bezeichnet man die getrocknete Rinde des Ceylon-Zimtbaums, der in Sri Lanka heimisch ist. Auch aus anderen Zimtbäumen der Gattung “Cinnamomum” wird das Gewürz hergestellt. Weitere Anbaugebiete sind Madagaskar und Sansibar.
Cassia-Zimt stammt, anders als Ceylon-Zimt (Ceylon = einstiger Name Sri Lankas), vornehmlich aus China und ist deutlich günstiger. Beide Sorten unterscheiden sich leicht im Geschmack und in ihrer gesundheitlichen Wirkung.
Neben den altbekannten Rezepten mit Zimt passt das Gewürz auch hervorragend zu Tomaten und Fleischgerichten. Eine Prise Zimt an Chili con Carne (oder an ein fleischloses Chili sin Carne), ein leckerer Zimt-Tomaten-Dip mit Ofengemüse oder eine sommerlich leichte Zucchinisuppe mit Zimt: Ihr könnt eigentlich das ganze Jahr über mit Zimt würzen und Speisen das gewisse Extra verleihen - und eurer Gesundheit einen Gefallen tun. Denn Zimt ist ein echtes “Super-Spice”.
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Gesundheitlicher Nutzen von Zimt
Reich an potenten Antioxidantien, übertrifft die antioxidative Wirkung von Zimt teilweise die von Knoblauch und aromatischen Kräutern wie Oregano. Vor allem die enthaltenen Polyphenole wirken antioxidativ, entzündungshemmend und blutdruckregulierend. Laborexperimente konnten dies bestätigen. Doch Zimt kann noch viel mehr.
Zimt macht Speisen bekömmlicher und wirkt schmerzlindernd
- Als nachgewiesen gilt auch, dass Zimt die Verdauung unterstützt und appetitanregend wirkt. Vorteil: Schwer verdauliche Speisen wie fettes Fleisch, bestimmte Backwaren und einige Milchprodukte werden dadurch bekömmlicher.
- Auch antibakterielle Eigenschaften scheint der Zimt zu besitzen. Grund dafür ist das im Zimt enthaltene und Bakterien tötende Zimtaldehyd, welches auch in der Produktion von Parfüm verwendet wird.
- Gegen Schmerzen kann Zimt ebenfalls helfen. Vor allem bei altersbedingten, muskulären und Menstruationsschmerzen konnte eine schmerzlindernde Wirkung nachgewiesen werden.
- Die durchblutungsfördernde Wirkung von Zimt-Öl soll außerdem das Haarwachstum anregen können. Dazu muss das Zimt-Öl äußerlich auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Allerdings ist dieser Effekt bislang nicht belegt.
Zimt bei Diabetes
Die Inhaltsstoffe von Zimt scheinen den Stoffwechsel von Menschen mit einer Vorstufe von Diabetes zu verbessern. Das Gewürz kann also Teil einer effektiven Diabetes-Prophylaxe sein. Hinzu kommt, dass die Einnahme von Zimt bei Typ-2-Diabetikern eine durchschnittliche Senkung des Nüchternblutzuckers um rund 10 – 15 Prozent bewirken konnte. Bei Personen mit Prädiabetes hält Zimt den Nüchternblutzucker Untersuchungen zufolge konstant und maximiert die Glukosetoleranz.
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Besonders spannend: Effekt von Zimt auf Psyche
Zimt hat aus zweierlei Gründen einen positiven Effekt auf unser Wohlbefinden. Zum einen ist es der angenehme Geruch, der uns an schöne Momente voller Geborgenheit erinnert. Denn wir bereits eingangs erwähnt, kennen wir Zimt primär als Gewürz für Backwaren aus der gemütlichen Advents- und Weihnachtszeit.
Zum anderen haben Forscher nachgewiesen, dass Zimt die Ausschüttung des Hormons und Neurotransmitters Serotonin steigern kann, indem entzündliche Prozesse im Hippocampus (= Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis) gehemmt werden. Dieser Effekt kann bei Depressionen und Angststörungen hilfreich sein. Gleiches gilt für Zimt als ätherisches Öl: Auch hierfür wurde eine antidepressive Wirkung erforscht.
Neuroprotektive Wirkung schützt vor Parkinson und erhöht die Denkleistung
In einem Tierversuch zeigte sich, dass Zimt die Wirkung neuroprotektiver Proteine im Gehirn verbessert, Hierdurch kann nicht nur ein Schutz vor der Parkinsonkrankheit, sondern auch eine Optimierung der Denkleistung angeleitet werden.
Zimt: Vorsicht bei Überdosierung
Der Zimt-Wirkstoff Cumarin ist im wahrsten Sinne des Wortes mit Vorsicht zu genießen. Obwohl er gut dosiert entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend wirkt, kann eine Überdosierung zu Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit mit Erbrechen führen. Zudem hemmen Cumarine den Vitamin-K-Stoffwechsel, was einen negativen Einfluss auf die Blutgerinnung hat. Sogar eine krebsfördernde und leberschädigende Wirkung wird dem Stoff attestiert. Die Empfehlung des Bundesamts für Risikobewertung lautet daher, nicht mehr als 0,1 mg Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht (pro Tag) zu sich zu nehmen. Aber wie schnell erreicht man so eine Dosierung?
Eine 75 kg schwere Person kann bei einer Empfehlung von maximal 0,1 mg pro kg Körpergewicht also bedenkenlos 7,5 mg Cumarin pro Tag verzehren. Bei einem maximalen Gehalt von 0,8 Gramm (= 800 mg) Cumarin pro Kilogramm Ceylon-Zimt (also 0,8 mg pro Gramm), wären das etwa 9,3 g Zimt täglich. In einem Gläschen mit Zimtpulver sind häufig 40 g Zimt enthalten. Ihr müsstet also rund ein Viertel des Inhalts essen, damit es zu Symptomen kommt.
Ganz wichtig: Das Beispiel bezieht sich auf echten Ceylon-Zimt. Denn nur dieser enthält sehr geringe Mengen Cumarin. Die 0,8 g Cumarin pro kg Zimt werden in der Regel sogar unterschritten. Anders sieht es hingegen bei dem deutlich billigeren Cassia-Zimt aus. Diese Sorte enthält im Durchschnitt 3 g Cumarin pro Kilogramm Zimt, maximal sogar 9 g. Hier sind die Grenzwerte entsprechend schnell erreicht.
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Quellen:
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10641152/
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16190627/
netdoktor.de/heilpflanzen/zimt/
diabetiker-nds.de/news/meldung/news/zimt-verbessert-stoffwechsel-bei-praediabetes
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22882757/
ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4167597/
ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5569441/
oamjms.eu/index.php/mjms/article/view/3995
bfr.bund.de/cm/343/neue-erkenntnisse-zu-cumarin-in-zimt.pdf