Täglich sind wir allen möglichen Unfallgefahren ausgesetzt – bei der Fahrt mit dem Auto, beim Gang über die Straße, beim Fahrradfahren und, und, und! Doch die größten Gefahrenquellen lauern laut Statistiken des Robert-Koch-Instituts in unterschiedlichster Form im Haushalt. Welche hier besonders häufig und warum zu beklagen sind, wollen wir ein wenig näher erörtern und mit einigen Ratschlägen vielleicht einen kleinen Beitrag zu deren Vermeidung leisten:
Spezielle Unfallgefahren
Frauen und Männer übernehmen oft (glücklicherweise nicht immer) unterschiedliche Aufgaben im heimischen Umfeld und sind daher auch unterschiedlichen Unfallgefahren ausgesetzt. Wir möchten hier auf keinen Fall alte Rollenbilder bedienen, aber die „Arbeitsteilung“ in der Praxis sieht doch eben häufig noch so aus.
Unfallgefahren für Frauen
Bis auf (noch immer) wenige Ausnahmen ist die Frau meist noch diejenige, die sich in der Küche mit der Versorgung der Familie beschäftigt. An Elektrogeräten und Herd lauern dort Gefahren, derer sich viele nicht bewusst sind. Durch die in der Küche nicht selten hohe Luftfeuchtigkeit kann es zum Kurzschluss bei erwärmten Geräten (z. B. Toaster) kommen und neben der Verletzungsgefahr auch einen Brand auslösen. Eine wegrutschende Unterlage beim Schneiden von Gemüse oder Fleisch hat schnell eine Schnittwunde in Finger oder Hand zur Folge. Das Hantieren auf eingeschalteten Herdplatten mit kochendem Wasser, über heißem Dampf oder mit heißem Fett führt nicht selten zu Verbrennungen. Chemische Reinigungsmittel fürs anschließende Saubermachen können Hautreizungen oder gar Verätzungen nach sich ziehen.
Unsere Tipps für eine „sichere Küche“:
- Legt stets ein feuchtes Tuch unter das Schneidebrett, um das Wegrutschen zu verhindern.
- Nutzt keine stumpfen Messer.
- Achtet beim Kauf von Elektrogeräten unbedingt auf das Prüfsiegel.
- Zieht Elektrogeräte nach Gebrauch vom Stromnetz ab.
- Lasst euch beim Kochen am Herd durch nichts und niemanden ablenken.
- Nutzt bei chemischen Reinigungsmitteln grundsätzlich Handschuhe.
Unfallgefahren für Männer
„Ein Mann im Haus ersetzt jeden Handwerker“ oder so ähnlich … das meinen zumindest viele Hobby-Heimwerker und werkeln munter drauf los. Im Eifer des Gefechts und häufig auch in völliger Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sind z. B. Schnittverletzungen durch scharfe, spitze Gegenstände nicht selten. Chemikalien für Farbanstriche, Reinigung von Werkzeugen oder zur Vernichtung von Unkraut im Garten können auch ungeschützter Männerhaut schaden. Manch einer traut sich gar an die Elektrik ran und riskiert einen Kurzschluss, Stromschlag oder Brand. Deshalb gilt auch hier:
- äußerste Aufmerksamkeit beim Hantieren mit Hammer, Nägel und Messern.
- Chemikalien nur mit Handschuhen nutzen.
- von der Elektrik möglichst die Finger lassen – hier sollte ein Fachmann ran.
Unfallgefahren für Kinder
Vor allem kleine Kinder sind im Haushalt stark gefährdet. Sie kennen noch keine Gefahren und sind auf ihren neugierigen Entdeckungstouren völlig unberechenbar. Angefangen bei unsicheren Kletterversuchen, dem Griff in die Steckdose oder auf die heiße Herdplatte geht die Palette der Gefahren weiter über Gegenstände, die runter gezogen oder verschluckt und Chemikalien, die getrunken werden können. Da es völlig unmöglich ist, Kinder unentwegt im Blick zu haben, können die folgenden Maßnahmen vorbeugend schon Schlimmeres verhindern:
- Lasst kein Fenster offen stehen in dem Raum, wo sich das Kind befindet.
- Sichert Steckdosen prinzipiell mit einer Kindersicherung.
- Lasst keine schweren Gegenstände auf Tisch oder Schränken stehen, die das Kind herunterziehen und sich dabei verletzen könnte.
- Stellt keine Gegenstände in die Nähe des Kindes, die verschluckt werden können.
- Nutzt möglichst zum Kochen die hinteren Herdplatten – da kommt das Kind nicht so gut hin.
- Lagert in den unteren Schränken nur Dinge, mit denen sich das Kind nicht verletzen kann oder bringt auch hier eine Kindersicherung an.
- Chemikalien, Putzmittel oder Medikamente sollten in jedem Fall unter Verschluss und für das Kind unzugänglich aufbewahrt werden.
- Entfernt giftige Pflanzen.
- Sichert Treppen durch entsprechende Absperrgitter.
Im seltenen Ausnahmefall – wenn es wirklich nicht anders geht – kann ein Kind durchaus mal für kurze Zeit in einem Laufgitter untergebracht werden. Besser einige Minuten in der freien Bewegung eingeschränkt, als mit dem Notarztwagen auf dem Weg ins Krankenhaus.
Unfallgefahren für Senioren / ältere Menschen
Besonders bei älteren Menschen ist häufig die nachlassende Konzentration und Aufmerksamkeit Grund für Unfälle im Haushalt. Aber auch die nachlassende Motorik und Muskelkraft führen oft zu Stürzen, gerade bei Menschen im fortgeschrittenen Alter mit fatalen Folgen – schließlich heilen Verletzungen im Alter nicht mehr so leicht aus. Neben den allgemein gültigen Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen kann hier Prävention durch entsprechende Bewegungsübungen betrieben werden, als da wären:
- Gleichgewichtsübungen
- Aufstehen und hinsetzen üben
- Treppensteigen, wobei Treppen im Haushalt mit älteren Menschen grundsätzlich mit einem Handlauf ausgestattet sein sollten
- sicheres Gehen
Evtl. unterstützt hier eine spezielle Bewegungsgruppe für Senioren oder eine physiotherapeutische Praxis.
Stürze vermeiden
Stürze sind mit Abstand die häufigste Unfallursache im Haushalt und betreffen alle dort Lebenden gleichermaßen. Wie schnell ist man bei schlechter Beleuchtung über auf dem Boden herumliegende Sachen gestolpert? Ausgerutscht, weil man flotten Fußes auf Socken unterwegs ist oder aus der Badewanne kommend die Fliesen zur Rutschbahn werden lässt, weil die Füße noch nass sind? Seifenreste auf dem Boden oder der rutschige Teppichläufer können ebenso fatale Folgen haben, wie eine ungleiche Türschwelle und eine falsche Kletterhilfe beim Fensterputzen oder beim Glühbirnenwechsel. Auch, wenn es anders schneller gehen würde, solltet ihr folgende Basics beachten:
- stets für ausreichend gute Beleuchtung sorgen
- immer rutschfeste Fußbekleidung ( Anti-Rutsch-Socken/ sichere Hausschuhe ) tragen
- Teppiche mit einer Anti-Rutsch-Unterlage sichern
- Seifenreste oder Fettspritzer auf dem Boden sofort entfernen
- ungleiche Türschwellen mit einer entsprechenden Schiene ausgleichen
- grundsätzliche feststehende Kletterhilfen nutzen
Was, wenn der Ernstfall eintritt?
Mit Gewissenhaftigkeit, Aufmerksamkeit und Berücksichtigung einiger Grundregeln lassen sich Alltagsgefahren im Haushalt für alle zumindest reduzieren. Dennoch kann es natürlich einmal zum Ernstfall kommen, für den ihr unbedingt folgende Utensilien benötigt:
- eine vollständig gefüllte Erste-Hilfe-Tasche* für die Erstversorgung
- einen Feuerlöscher zum Löschen eines evtl. Brandes
- ein Telefon, um den Notruf 112 wählen zu können
Es kann übrigens nie schaden, ab und an in den angebotenen Tageskursen von Rotem Kreuz oder Maltesern die eigenen Kenntnisse für die Erstversorgung von Verletzen wieder aufzufrischen bzw. zu vertiefen und dadurch wieder mehr Sicherheit für den Ernstfall zu erhalten. Wir wünschen aber allen, dass diese nie zur Anwendung kommen müssen.
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