Schon seit vielen Jahrzehnten schwört der Mensch auf die heilende Wirkung des Infrarotlichts. Viele Haushalte nennen daher bereits eine Infrarotlampe ihr eigen. Als echtes Multitalent ist Infrarotlicht bei vielerlei Beschwerdebildern hilfreich - zum Beispiel bei Verspannungen. In den vergangenen Jahren haben sich neben den einfachen Lampen zudem vermehrt spezielle Infrarotkabinen (auch Infrarotsaunen genannt) auf dem Markt etabliert. Im Gegensatz zur Lampe ermöglicht eine solche Kabine die Behandlung des gesamten Körpers. Wir verraten euch, wo euch Infrarotlicht helfen kann und welche Form der Anwendung die passende ist.
Was ist eigentlich Infrarotlicht?
Das Wort "Infra" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „unter“. Infrarot bedeutet entsprechend: unterhalb des Frequenzbereichs des sichtbaren roten Lichts.
Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Infrarotstrahlen – kurz IR-Strahlen – um elektromagnetische Wellen ähnlich den Funkwellen oder Röntgenstrahlen, die für das menschliche Auge unsichtbar sind und stattdessen als Wärme wahrgenommen werden.
Entsprechend der Wellenlänge, der Temperaturwerte und der Eindringtiefe werden die Strahlen auch in A, B und C [1] (ähnlich wie bei UV-Strahlung) oder, wie viele Ältere von uns aus früheren Zeiten noch vom Hörfunk kennen, in Kurzwelle, Mittelwelle und Langwelle, eingeteilt.
Wo wird Infrarotlicht eingesetzt?
In vielen Bereichen des täglichen Lebens begleitet uns die Nutzung dieser Strahlen, wie z. B. in der Technik bei Fernbedienungen, Infrarot-Heizungen oder Nachtsichtgeräten, bei der Bearbeitung zur Formung harter Materialien, in der Thermographie und eben auch im Wellnessbereich und der in der Medizin in Form von Infrarotlampen und Infrarotkabinen.
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Die Wirkung von Infrarotlicht auf unseren Körper
Durch die Wärme der IR-Strahlung erweitern sich die Blutgefäße im Körper, die Durchblutung wird gefördert und die Sauerstoffversorgung verbessert. Organe und Muskeln werden so zur besseren Aktivität angeregt und der Stoffwechsel beschleunigt. Dies wiederum führt zu einem schnelleren Abtransport von Giftstoffen im Körper - das Immunsystem wird gestärkt.
Infrarotlicht: einfach nur “Wärme”?
Viele von euch werden sich die Frage stellen, was denn nun der Unterschied zwischen Infrarotlicht-Wärme und anderer Wärme ist. Schließlich lindern ja auch Wärmepflaster und ähnliche Produkte Muskelverspannungen. Das Besondere an Infrarotstrahlung ist die Langwelligkeit. Die Strahlen gelangen tief ins Gewebe und können entsprechend intensiver wirken.
Zur Verdeutlichung: Eine ganz normale Heizung gibt Wärme vor allem an die Umgebungsluft ab, wohingegen ein Kaminfeuer oder eben die Infrarotlampe Wärme durch Wärmestrahlung [2] weitergeben. Einfach ausgedrückt wird der Körper bei Infrarotlampen durch innen und nicht von außen wie bei heißer Luft erwärmt.
Infrarotlicht hilfreich bei zahlreichen Beschwerden
Hatte Oma einen „steifen Hals“, konnte man sie häufig am Abend vor der Rotlichtlampe sitzen sehen. Doch außer bei diesen Muskelverspannungen helfen die IR-Strahlen auch bei [3]:
- Erkältungserscheinungen wie z.B. Bronchitis oder verstopfter Nase,
- Entzündungen wie Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohr- oder Kieferhöhlenentzündung,
- Gelenkschmerzen,
- Wundheilungsstörungen,
- Rheuma sowie
- bei Problemen der Haut wie Akne oder Neurodermitis.
Bei all diesen Problemen können IR-Strahlen Linderung bringen und teilweise auch ernstzunehmende Heilungserfolge erzielen. Daher wird Rotlicht auch gerne zur Behandlung von Babys und Kleinkindern eingesetzt.
Wichtig: Bitte unbedingt den vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten und bei Anwendungen im Gesicht stets die Augen schließen. Nicht nur bei Babys und Kleinkindern empfiehlt es sich, die Augen durch eine Sonnenbrille oder Augenbinde abzudecken. Denn selbst bei geschlossenen Augenlidern kann Infrarotlicht die Augen auf Dauer schädigen. [4]
Die Infrarotkabine
Im Gegensatz zu der begrenzten lokalen Behandlungsmöglichkeit der Rotlichtlampe kann der gesamte Körper von der wohltuenden Strahlung profitieren. Besonders nach sportlicher Betätigung ist ein Gang in die Infrarotkabine durch die erzeugte Tiefernwärme entspannend für die gesamte Muskulatur - das Schwitzen zugleich gut für die Reinigung der Haut.
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Für den privaten Gebrauch: Infrarot oder herkömmliche Sauna?
Die Empfindungen und die Ansprüche der Menschen sind sehr unterschiedlich. Dennoch sprechen einige Fakten bei einem geplanten Einbau in Keller oder Gartenhäuschen zum privaten Gebrauch eher für die Rotlichtsauna.
Während eine herkömmliche Sauna zum Betrieb des Saunaofens Starkstrom benötigt, reicht für die Infrarotsauna eine 230V-Steckdose. Die zwischen 45 und 65 Grad liegende Temperatur wird von den meisten Menschen gegenüber der üblichen Saunatemperatur von 70 – 100 Grad (selbstverständlich regulierbar) als angenehmer empfunden. Zudem lässt die geringere Aufwärmzeit von nur wenigen Minuten mehr Spontanität zu. Auch dürfte der sparsamere Energieverbrauch in Zeiten gestiegener Energiekosten ein nicht zu verachtendes Plus für die Infrarotkabine im Vergleich zur Heimsauna sein. Und das Wichtigste: Bei der normalen Sauna fehlt die Infrarotstrahlung.
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Wichtiger Hinweis
Allem voran solltet ihr eine Infrarotbehandlung zunächst mit eurem behandelnden Arzt sprechen - jedenfalls, wenn ihr unter gesundheitlichen Problemen leidet. Denn bei allem Positiven gibt es auch chronische oder akute Erkrankungen, bei denen die Nutzung des Infrarotlichts nicht oder zumindest für den Moment nicht sinnvoll erscheint.
Quellen:
[1] https://www.bfs.de/DE/themen/opt/ir/einfuehrung/einfuehrung_node.html#:~:text=Infrarotstrahlung%20(%20IR%20%2DStrahlung)%20%2D,780%20Nanometer%20bis%201%20Millimeter
[2] https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik/artikel/waermestrahlung
[3] https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-medizin-wellness/infrarot/infrarot.html#:~:text=Infrarot%2DStrahlung%20kann%20die%20lokale,bei%20Autoimmunerkrankungen%20oder%20bei%20Wundheilungsst%C3%B6rungen
[4]https://www.apotheken.de/gesundheit/gesund-leben/alternative-heilkunde/10692-rotlichttherapie