In einer hektischen Welt, die ständig in Bewegung ist, vergessen wir nur zu oft, auf uns selbst zu achten. Die Bedürfnisse unseres eigenen Körpers übersehen wir dabei schnell. Die Folge: Nervliche Überlastung, Verspannungen, Schlafstörungen und vieles mehr. Eine wunderbare Möglichkeit, dieser Abwärtsspirale entgegenzuwirken, ist die uralte Kunst der Akupressur.
Die Geschichte der Akupressur
Die Geschichte der Akupressur reicht Tausende von Jahren zurück und hat ihre Wurzeln in der traditionellen chinesischen Medizin (kurz: TCM). Ähnlich wie bei der Akupunktur beruht die Akupressur auf der Idee, dass unser Körper von Energiebahnen durchzogen ist, der sogenannten Meridiane. Diese Meridiane sind gemäß der Theorie mit spezifischen Organen und Funktionen verknüpft. Durch das Ausüben von Druck auf bestimmte Punkte entlang dieser Meridiane kann die Energie wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, wodurch Schmerzen gelindert und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden sollen.
Mehr als Placebo
Mehr als Placebo: Tatsächlich ist beispielsweise die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur wissenschaftlich nachweisbar. Belegt wird dies u.a. durch eine Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die im Jahr 2004 veröffentlicht wurde [1]. Auch die Wirksamkeit der Akupressur ist gut belegt [2]. Allerdings gilt dies nicht für die "Meridiantheorie".
Akupressur oder Akupunktur?!
Übrigens: Der Hauptunterschied zwischen Akupressur und Akupunktur liegt in der Art der Stimulation und den Werkzeugen, die verwendet werden. Während bei der Akupunktur feine Nadeln in spezifische Akupunkturpunkte auf der Haut eingeführt werden, kommen bei der Akupressur keine Nadeln zum Einsatz. Stattdessen werden die Akupunkturpunkte durch manuellen Druck - z. B. mit den Fingern, den Händen oder den Ellbogen - aktiviert.
Bereiche, in denen Akupressur helfen kann
Akupressur kann in einer Vielzahl von Bereichen helfen. Die Schmerzlinderung ist nur eines von vielen Anwendungsgebieten.
Schmerzlinderung
Akupressur kann Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Menstruationsbeschwerden und andere Formen von akuten oder chronischen Schmerzen lindern [3].
Stressreduktion
Durch das Lösen von Spannungen im Körper kann die Akupressur indirekt Stress und Angst reduzieren [4]. Diese Stressreduktion führt wiederum dazu, dass weiteren Muskelverspannungen vorgebeugt wird. Ein positiver Kreislauf sozusagen.
Verbesserung des Schlafs
Das regelmäßige Anwenden von Akupressurtechniken kann dazu beitragen, Schlafstörungen zu lindern und die Schlafqualität zu verbessern. Dies beruht vor allem auf der entspannenden Wirkung der Akupressur. Nur wer entspannt ist, kann gut ein- und durchschlafen [5].
Verbesserung der Verdauung
Akupressur kann bei Verdauungsproblemen wie Blähungen, Verstopfung und Sodbrennen helfen [6].
Förderung der emotionalen Balance
Die Stimulation bestimmter Akupressurpunkte kann dazu beitragen, emotionale Schwankungen auszugleichen und das allgemeine psychische Wohlbefinden zu steigern [7].
Akupressur: Wer bietet sie an [und zahlt die Krankenkasse?]?
Akupressur und Akupunktur wird von ausgebildeten Akupressur-Therapeuten oder Massagetherapeuten durchgeführt. Die Kosten variieren je nach Therapeut und Region, liegen jedoch oft zwischen 50 und 100 Euro pro Sitzung.
Akupunktur wir darüber hinaus auch von einigen Medizinern, Naturheilpraktikern und Hebammen praktiziert. Es gibt spezielle Akupunkturgesellschaften, die klare Standards für die Ausbildung dieser Berufsgruppen festlegen.
Leider übernehmen die meisten Krankenkassen dies Kosten für solche Behandlungen nicht, es sei denn, Akupressur oder Akupunktur wird von einem Arzt als medizinisch notwendige Behandlung verschrieben. Dies ist in folgenden Fällen möglich:
- bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule
- bei Kniegelenksarthrose
- wenn die Schmerzen seit mindestens 6 Monaten bestehen
Patient:innen haben in diesen Fällen gemäß Verbraucherzentrale Anspruch auf bis zu 10 Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall und dies innerhalb von maximal 6 Wochen [8]. Klärt die Kostenübernahme aber sicherheitshalber persönlich mit eurer Krankenkasse ab. Bei den privaten Krankenkassen können sich die Modalitäten ohnehin unterscheiden.
Selbsthilfe mit Akupressur
Mittlerweile gibt es zahlreiche Produkte, die es euch ermöglichen, die Vorteile der Akupressur auch zwischendurch im Alltag zu genießen. Schließlich kann man nicht immer während der Mittagspause, vor dem Schlafengehen oder kurz nach dem Aufstehen am Morgen zum Therapeuten - mal abgesehen vom Preis, der irgendwann ganz schön ins Geld geht, wenn die Sitzungen nicht von der Krankenversicherung bezahlt werden.
Option 1: Akupressurmatte und Kissen
Diese Matten (und Kissen) sind mit tausenden von kleinen Kunststoffnadeln ausgestattet, die in bestimmten Abständen auf die Akupressurpunkte des Körpers einwirken. Legt euch einfach auf die Matte und rollt sanft hin und her, um Schmerzen und Spannungen zu lindern. Obwohl man mit solchen Matten streng genommen keine echte Akupressur und auch keine Akupunktur, sondern eine Art Hybrid aus beiden Techniken bekommt, helfen sie. Studien konnten nachweisen, dass durch Akupressurmatten eine kurzfristige Verbesserung von Rücken- oder Nackenschmerzen erreicht wird. Die Wirkung beruht auf der Tatsache, dass schmerzlindernde Botenstoffe ausgeschüttet werden, die Durchblutung angeregt und die Muskulatur besser mit Sauerstoff versorgt wird [9].
Tipp: Achtet beim Kauf eines Akupressur-Produkts darauf, dass bei der Produktion hochwertige Materialien verwendet wurden. Auch die Anzahl der Nadeln ist entscheidend. Ein gutes Angebot ist die “Shaktimat”, auch bekannt unter Akupressurmatte
Option 2: Akupressurkugeln
Die kleinen stacheligen Kugeln sind besonders handlich und können an verschiedenen Stellen eures Körpers verwendet werden. Rollt sie einfach über betroffene Stellen und lindert eure Verspannungen.
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Option 3: Akupressur-Ring
Von der Matte, über die Kugel bis hin zum Ring: noch kompakter geht’s nicht. Der Akupressur-Ring stimuliert Akupressurpunkte an der Hand. Bereits ein- bis zweimal täglich einige Minuten sollen wahre Wunder wirken und Krämpfe und Schmerzen in den Fingern und Händen lindern bzw. diesen vorbeugen.
Option 4: Akupressur-Tutorials und Apps
Es gibt zahlreiche Tutorials und Apps, die euch dabei helfen, die Grundlagen der Akupressur zu erlernen und effektive Techniken für verschiedene Beschwerden zu erlernen. Kennt ihr die exakten Akupressurpunkte, könnt ihr auch mit einem Akupressurstift arbeiten.
Quellen:
[1] uniklinikum-jena.de/Uniklinikum+Jena/Aktuelles/Archiv/PM_Archiv+2004/Nachweis+erbracht_+Akupunktur+ist+mehr+als+ein+_Placebo_-p-16322.html
[2] swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/was-bringen-akupressurmatten-100.htm
[3] ndr.de/ratgeber/gesundheit/Wie-Akupunktur-und-Akupressur-bei-Schmerzen-helfen,akupunktur136.html
[4] beobachter.ch/gesundheit/medizin-krankheit/akupressur-gut-gedruckt-ist-halb-geheilt
[5] medizin.uni-tuebingen.de/de/patienten-und-besucher/expertentipps/gesundheit/gesund-schlafen
[6] aerztezeitung.de/Medizin/Damm-Massage-wirkt-Wunder-236066.html
[7] ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8259084/
[8] verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/akupunktur-wann-zahlt-die-krankenkasse-12462
[9] ndr.de/ratgeber/gesundheit/Akupressurmatten-Wohltuende-Nadelstiche,akupressurmatten100.htm